Der Blick auf aktuelle Vitalitätswerte lässt kaum um die Gesundheit bangen: Im andauernden Lamento über die Wirtschaftskrise zeigt die Branche bislang wenig Symptome von besorgniserregenden Kreislaufschwächen. Die Leipziger Buchmesse und das Kölner Lesemarathon Lit.Cologne läuten den Bücherfrühling mit Botschaften ein, die sich von den Horrorszenarien aus anderen Wirtschaftszweigen deutlich abheben.
„Der Buchmarkt zeigt sich auf der Messe stabil“, gibt sich Messedirektor
Oliver Zille zur Eröffnung der Leistungsschau im Osten gelassen. „Wir sind nicht im Hochpreissegment unterwegs und insofern nicht von der Wirtschaftskrise betroffen“, trommelt Lit.Cologne-Geschäftsführer Edmund Labonté und verweist auf fast ausgebuchte Veranstaltungen. In der Welt der Bücher ist das Virus, das andere Branchen in die Knie zwingt, noch nicht angekommen.
Offen bleibt, ob es lediglich eine längere Inkubationszeit ist, die für Schonung sorgt. Die Publikumsmesse Leipzig und die Lit.Cologne sind Fiebermessungen, die punktuelle Aussagen zur Befindlichkeit der stärker unter Druck kommenden Buchkonsumenten erlauben. Letztendlich werden die Umsatzkurven aus dem Handel in den nächsten Monaten zeigen, wohin die Reise tatsächlich geht.
Der sich formierende Markt der E-Books und die neuen Lesegeräte für elektronische Inhalte, die in Leipzig mit lauter Begleitmusik auf der Bücherbühne Premiere feiern, rückt in diesem Kontext unter besonderen Vorzeichen in den Blick. Nach einer Bitkom-Erhebung wollen sich rund 2 Mio Deutsche 2009 einen E-Book-Reader zulegen. Bei relativ hohen Preisen und einer technologischen Taktrate, die dafür sorgt, dass die nächsten Generationen von Readern bereits in den Startlöchern steht, bleibt allerdings abzuwarten, ob Absichtserklärungen tatsächlich zu einer Initialzündung für das digitale Buch führen werden.
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