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Auf gängige Produkte konzentrieren

Der Strukturwandel macht dem Musikalienhandel zu schaffen. Trotz großem Interesse in der Bevölkerung sterben immer mehr kleine Händler aus. Warum Buchhändler diese Lücken schließen sollten, erläutert Schott Music-Vertriebsleiter Matthias Hutzel.

Warum gehören Noten in den Buchhandel?

Sie gehören in den Buchhandel, wenn eine Nachfrage am Ort besteht, zum Beispiel weil es keine lokale Musikalienhandlung mehr gibt und die Buchhandlung als Medienversorger für den Musikbereich prädestiniert ist. Natürlich ist es auch im Interesse der Musikverlage, funktionierende Absatzwege zu suchen bzw. zu erschließen.

Welche Rolle spielt der Buchhandel für die Musikverlage?

Der Buchhandel hat sicherlich ein größeres Potenzial, als er zurzeit nutzt. Wir verzeichnen in der Warengruppe Musik und Noten wachsende Absatzzahlen für diesen Vertriebsweg, insofern gibt es ein positives Signal aus dem Markt. Diesen Trend möchten wir verstärken, zum Beispiel durch die Arbeit des neu gegründeten Arbeitskreises Musikverlage im Börsenverein.

Filialisten richten Musikabteilungen mit CDs und Noten ein. Gibt es ein Umdenken?

Es ist natürlich hilfreich, dass Filialisten anfangen, sich mit diesen Zusatzsortimenten zu beschäftigen, aber das Thema betrifft den gesamten stationären Buchhandel. Wo es sinnvoll ist, sollte auch die kleine und mittlere inhabergeführte Buchhandlung Musikbücher, Noten, Partituren, Libretti etc. ins Sortiment nehmen, z.B. wenn am Ort eine Musikschule ist. Zudem: Beim Engagement der Filialisten muss man immer den Einzelfall betrachten: Einige Ketten haben Buchhandlungen mit Notenabteilungen übernommen, die sie weiter ausbauen können.

Worauf kommt es an beim Notenverkauf?

Der Buchhändler muss sich nicht unbedingt den Musikalienhandel als Vorbild nehmen, der eine ganz andere Sortimentsbreite anbieten kann. Vielmehr sollte er sich auf wenige gängige Produkte konzentrieren, vor allem im Bereich Hobby- und Laienmusizieren und bei Instrumentalschulen. Unterstützung erhalten die Sortimenter von den Musikverlagen und dem Börsenverein, der in seinen Landesverbänden schon Seminare zum Thema „Noten“ angeboten hat, in denen Buchhändler sich das nötige Fachwissen aneignen können.

Der Musikalienfachhandel stirbt langsam aus. Werden die Deutschen unmusikalisch?

Im Gegenteil: Eine Gfk-Studie über aktives Musizieren in Deutschland hat gezeigt, dass 16,5% der bundesdeutschen Bevölkerung aktiv musizieren, 45% halten sich für musikalisch und würden gerne ein Instrument spielen. Diese Zahlen zeigen, dass ein großes Interesse existiert.

Warum trägt das Interesse nicht?

Der stationäre Fachhandel hat sicherlich die auch im Buchhandel bekannten Probleme. Andererseits haben Übernahmen von größeren Geschäften gezeigt, dass auch in diesem Bereich investiert wird. Ohne Zweifel muss sich der Musikalienfachhandel überlegen, wie er sich in Zukunft aufstellt: Ob er vielleicht Bücher ins Programm nimmt oder Instrumentenhandel mitbetreibt. Und auch die Musikverlage können sich nicht darauf konzentrieren, nur die wenigen Vollsortimente im Notengeschäft zu bedienen.

Kann der Buchhandel die Lücke schließen?

Ja, sonst hätten wir keine Zuwächse in diesem Bereich. Der Buchhandel hat besonders dort seine Chancen, wo keine Musikalienhandlungen existieren. Da er professionell arbeitet, indem er eine gute Warenwirtschaft benutzt, sich seine Zielgruppen genau anschaut, attraktive Standorte besetzt, Direktmarketing betreibt etc., kann er solche Aufgaben mit übernehmen. Es greift ein Strukturwandel, der Musikalien als Zusatzsortiment attraktiv macht.

Das vollständige Interview lesen Sie im aktuellen buchreport.magazin 12/2010.

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