Der Software-Anbieter Xpublisher will Verlage bei der Erstellung und Distribution von Inhalten unterstützen. Geschäftsführer Matthias Kraus erklärt im pubiz-Gespräch am 26. November, wie Dokumente in Zukunft intelligent erstellt, bearbeitet und publiziert werden können.
In welche Richtung wird sich das Publizieren verändern?
Wir erleben seit Jahren, dass Publizieren vielschichtiger wird, Stichwort: Multichannel Publishing. Weil sich die Anzahl der Endgeräte erhöht, müssen die Inhalte an die Zielkanäle angepasst und optimal dargestellt werden. Dabei wird es künftig entscheidend sein, dass die einzelnen Kanäle hocheffizient und automatisiert beliefert werden können. Dazu ist in den Verlagen ein Umdenken in der Produktion notwendig, weg vom Print- und Layout-Denken hin zum strukturierten Erstellen von Inhalten. Autoren können sich dann mehr auf die Inhalte konzentrieren.
Der Zeithorizont für die Umstellung wird in Umfragen bei 5 bis 7 Jahren gesehen, die Verlagsbranche wird es aber etwas früher treffen, sodass sie sich jetzt intensiver damit beschäftigen muss.
Haben die Verlage die notwendige Kompetenz dafür? Wie gelingt es, nicht nur Systeme, sondern auch gelernte Arbeitsweisen umzustellen?
Wichtig ist, dass dieser Veränderungsprozess von der Geschäftsführung begleitet wird. Strategisch ist zuerst zu klären, wo der Verlag seine künftigen Einnahmequellen sieht. Erst dann kann man fragen, welche Technik dabei unterstützen kann. Natürlich muss auch der Wille da sein, bestehende Prozesse anzupassen und man muss dabei auch die Teams mitnehmen. Durch die optimierten Prozesse entstehen nachhaltige Kosten- und Effizienzvorteile.
Wie kann die passende Software unterstützen?
Die richtige Software muss eine ganzheitliche Lösung bieten, die den Kernprozess des Edit – Manage – Publish abbildet. Cloudbasierte Publishing-Systeme sind dabei die richtige Lösung für die Zukunft. Diese sind nicht nur flexibel einsetzbar und einfach einzubinden, sondern auch sicher, skalierbar, stabil und kosteneffizient zu betreiben. Für die Integration ist keine Server-Struktur im Unternehmen notwendig. Der Schwerpunkt von Verlagen und Medienhäusern bleibt also unverändert, relevanten Content zu produzieren.
Von welchen Branchen lässt sich lernen?
Im Bereich der technischen Dokumentation sind XML-Inhalte bereits weitläufig Standard. Strukturierte Inhalte bilden dabei die Grundlage für einen reibungslosen Arbeitsablauf während des gesamten Veröffentlichungsprozesses. Gerade im Bereich der technischen Dokumentation werden Inhalte immer wieder verwendet und neu zusammengesetzt. Stichworte sind hier personalisierte Inhalte, mobile Unterstützung und Smart- Infos, also intelligente Informationen, die dynamisch und sofort verfügbar sind. Das klassische Handbuch und damit herstellungsseitig auch das klassische Word-Dokument reichen heute nicht mehr aus.
Auch Verlage profitieren von einer strukturierten Erstellung ihrer Inhalte. Mit dem richtigen System geht das genauso intuitiv wie mit Word – mit dem Mehrwert, dass die Inhalte automatisiert weiterverarbeitet und gleichzeitig in unterschiedlichen Kanälen und Formaten publiziert werden können.
Wo bestehen Barrieren?
Viele Kunden haben Angst vor dem fälligen Change-Prozess. Die Abläufe sind eingespielt und Menschen sind grundsätzlich auch immer etwas skeptisch gegenüber Veränderung. Aber genau diesen wichtigen Schritt müssen Verlage jetzt gehen. Es ist nicht mehr zukunftsfähig, Inhalte abzulegen, sie per E-Mails auszutauschen und per copy and paste in InDesign einzuspeisen. Und das Gleiche dann nochmal für die Website zu tun. Es führt kein Weg daran vorbei, die internen Prozesse aufzubrechen und in die weitere Digitalisierung zu investieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: höhere Effizienz, Einsparungspotenziale in der Produktion, ein hoher Anteil an wiederverwertbaren Inhalten und vor allem die Möglichkeit, Inhalte auf Knopfdruck in verschiedenste Kanäle auszuspielen – einer der größten Wettbewerbsvorteile für die Zukunft.
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