Es wirkt wie ein lange Annäherung. Der Arbeitskreis unabhängiger Sortimente AkS (das „k“ ist ein Relikt aus der Zeit als sich diese Buchhandlungen „klein“ nannten) ist nach Homburg/Saar (2009) über Paderborn (2010) und Erfurt (2011) in Berlin angekommen. Der AkS hält seine Jahrestagung vom 22. bis 24. Juni in der Hauptstadt ab (Hotel Courtyard Marriott Berlin City Center) mit der Option, vorher im Rahmen der Buchtage an der Hauptversammlung des Börsenvereins teilzunehmen.
Die Buchtage gelten bisher als „Verlegertage“, weil zwei Drittel der Teilnehmer aus Verlagen kommen und über die Ausrichtung der Verbandsarbeit abstimmen. Legt man die Mitgliederstruktur zu Grunde, sind dort die Verhältnisse umgekehrt: Zwei Drittel sind Buchhandelsunternehmen und der AkS ist mit ca. 500 Mitgliedern die größte Unterorganisations des Verbands.
Welche Themen den AkS umtreiben, haben jetzt drei AkS-Sprecherinnen in einer buchreport-Runde diskutiert. In der Buchhandlung Hoffmann in Achim trafen sich Inhaberin Iris Hunscheid sowie die weiteren AkS-Sprecherinnen Andrea Nunne (Bücher & Co., Hamburg) und Irene Nehen (Otto Melchers, Bremen) mit buchreport-Redakteurin Christina Reinke. In der Runde wurde das ganze Panorama der Herausforderungen abgearbeitet: Filialisten und Nebenmärkte, lokales Marketing (Buy local), E-Books und Multichannel, Ausbildung und Nachfolgeprobleme.
Die Stimmung: Gedämpfter Optimismus in schwieriger Zeit.
- Andrea Nunne: „Ich denke, dass wir durch unsere Kundenbindung und Individualität in eine Nische hineinkönnen, in der wieder mehr Platz ist. Wenn tatsächlich große Flächen geschlossen oder nicht mehr gut bespielt werden, können sich dadurch sogar wieder Neugründungen anbieten.“
- Irene Nehen: „Wir können auch viel individueller auf die einzelnen Kundenwünsche eingehen, weil wir einen viel engeren Kundenkontakt haben als die Großen. Ich kenne meine Kunden persönlich. Das ist ein Riesenvorteil.“
Mit mehr Selbstbewusstsein könnten die kleinen und mittleren unabhängigen Buchhändler auch im Börsenverein etwas bewegen. Iris Hunscheid: „Je mehr wir Ideen, Input und Anregungen von den Mitgliedern bekommen, desto mehr können wir im Verband mit stärkerer Stimme sprechen. Nur zu Hause sitzen und meckern, davon wird es nicht besser. Man muss sich einbringen und laut meckern und bei den richtigen Leuten meckern, dann tut sich auch was.“
Das große buchreport-Gespräch lesen Sie im buchreport.magazin Juni 2012 (hier zu bestellen).
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