Vor zwei Jahren äußerte sich Florian Drücke vom Bundesverband Musikindustrie (BVMI) zum Musik-Streaming noch etwas zurückhaltend: „Wie die hohe Wachstumsdynamik zeigt, erreicht das Thema nun die breite Bevölkerung.“ Mittlerweile sind die Einnahmen aus Streaming-Diensten zum zweitwichtigsten Umsatzbringer der deutschen Musikindustrie geworden – und holen weiter in großen Schritten zur CD auf. Die Marktentwicklung nach den Zahlen von BVMI und GfK im Überblick:
- Mit Streaming-Angeboten wurden 2017 rund 43% mehr umgesetzt als im Vorjahr. Der Umsatzanteil am Gesamtmarkt legte um 10 Prozentpunkte zu und beträgt jetzt fast 35% (2016: 24%).
- Bei der CD schlagen sich die deutlich rückläufigen Umsätze auch in der Marktbedeutung nieder: Das Segment hat im hohen einstelligen Bereich Anteile am Gesamtumsatz verloren und liegt jetzt noch bei 45% (2016: 54%).
Insgesamt lagen die Musikumsätze mit –0,3% auf Vorjahresniveau. Die Verkäufe von CDs, Schallplatten, DVDs, Downloads sowie die Streaming-Einnahmen beliefen sich auf insgesamt 1,59 Mrd Euro.
Dabei legte der Digitalmarkt dank der starken Zuwächse im Audio-Streaming weiter zu. Deutlich rückläufig sind in diesem Bereich dagegen die Musik-Downloads, bei denen die Umsätze 2017 um 19% eingebrochen sind. Der BVMI-Vorstandsvorsitzende Drücke mahnt angesichts der anhaltenden Formatverschiebungen die entsprechenden Rahmenbedingungen an: Aktuell finde knapp die Hälfte des Musik-Streamings über Video-Streaming-Dienste wie YouTube statt; diese trügen aber nur 2% zum Umsatz bei. Dieses Ungleichgewicht („value gap“) müsse beseitigt und die Plattformen an der Refinanzierung beteiligt werden.
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