Die Steuervermeidung global ausgerichteter Unternehmen wie Amazon, Barnes & Noble und Kobo beschäftigt auch die EU-Kommission. Ein Expertengremium soll sich des Themas annehmen.
„Die heutigen Steuersysteme wurden in einem Zeitalter konzipiert, in dem es keine Computer gab. Kein Wunder, dass sie oft mit der digitalen Wirtschaft kollidieren“, stellt die EU-Kommission fest. Die Systeme seien aber zu komplex, um kurzfristig eine Lösung zu entwickeln. Deshalb soll ein Expertengremium die Schlüsselprobleme identifizieren und mögliche Lösungen entwickeln.
Die Gruppe soll noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen und im ersten Halbjahr 2014 erste Ergebnisse präsentieren. Auf der Agenda dürfte auch die Mehrwertsteuer für E-Books stehen.
Hintergrund: Bisher hatte die EU-Kommission erfolglos versucht, Frankreich und Luxemburg dazu zu bewegen, den dort reduzierten Mehrwertsteuersatz für E-Books wieder auf den Regelsatz anzuheben. Mit den unterschiedlichen Steuersätzen sind erhebliche Wettbewerbsverzerrungen verbunden: Die großen E-Book-Anbieter Amazon, Apple, Barnes & Noble und Kobo betreiben ihr Europageschäft von Luxemburg aus und müssen deshalb aktuell nur 3% MwSt abführen – ein großer Vorteil gegenüber Shops in anderen EU-Ländern.
Unabhängig vom Ergebnis des Expertengremiums: Spätestens 2015 soll, wie berichtet, Schluss mit den Steuervorteilen sein. Dann soll sich die Besteuerung der E-Book-Verkäufe danach richten, welcher Steuersatz im Land des Käufers (statt Verkäufers) gilt.
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