Seit seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft der Langenscheidt Verlagsgruppe geht Florian Langenscheidt eigene Wege, unter anderem als Verlager der Edition Deutsche Standards. Das in Köln-Ehrenfeld ansässige Medienhaus, das vor allem Publikationen über deutsche mittelständige Unternehmen im Programm hat (z.B. das „Lexikon deutscher Familienunternehmen“) steht offenbar vor dem Aus: Laut „Manager Magazin“ wurde für den Verlag ein Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit angemeldet.
Der Verlag, den Langenscheidt seit 2004 als Mehrheitsgesellschafter führt, hat laut dem Wirtschaftsblatt einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag umgesetzt und einen „stark schwankenden Cashflow“ als permanenten Risikofaktor. Um die Insolenz noch abzuwenden, habe Langenscheidt Verkaufsverhandlungen u.a. mit dem „Zeit“-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt geführt, jedoch ohne Erfolg.
Man sollte sich einmal als Buchhändler vor Augen halten was
es bedeutet, wenn ein Kleinverlag, der von Florian Langenscheidt
geführt wurde,plötzlich pleite geht.
Nur muss man sich auch fragen: Wer von den normalen Lesern/ innen bestellt in den Buchhandlungen ein Lexikon mit dem
Titel: ,Lexikon deutscher Familienunternehmen`.
Dies ist doch ein ganz fachspezisches Buch, welches nur von
Managern oder bestimmten Firmen aus der Industrie und
Wirtschaft bestellt wird.
Dass im Jahr 2013 der anerkannte Wörterbuch Verlag
Langenscheidt an die Günther Holding GmbH in München
verkauft wurde, ist mit auf die Errungenschaften der immer mehr
sich ausbreitenden Digitaliserung in den neuen Medien
zurückzuführen.
Insgesamt gesehen ist dies jetzt ein trauriges Kapitel was sich
jetzt bei Florian Langenscheidt in diesen Tagen zeigt.
Nur sollte man die Gründe der Insolvenz nicht alleine
bei Herrn Florian Langenscheidt suchen.
Es ist mit der gewaltige Umbruch in der Verlags- und auch
Buchbranche, die letztendlich diese Entwicklungen nun leider
in diesen Monaten auch aufweist.
Die Strukturveränderungen bei den Verlagen ist gerade sehr
groß.
Dass der Verlag insolvent ist, ist schade. Die Idee mit den „Lexika über deutsche Familienunternehmen“ fand ich persönlich ja von Anfang an pfiffig, doch hat der Verlag anscheinend die digitale Entwicklung verschlafen. Denn wer will diese dicken Wälzer (von denen ich auch noch einen besitze) heute noch als Printwerk haben? So etwas ist heute mehr und mehr ein Onlinegeschäft und müsste dann ganz anders aufgezogen werden.
Wie man allerdings beim Corporate Publishing scheitern kann – das hatte der Verlag auch noch als weiteres Geschäftsfeld -, ist mir ein Rätsel. Die CP-Agenturen verdienen alle glänzend und sitzen in einem „fetten“ Wachstumsmarkt, der von Jahr zu Jahr zulegt. Aufträge sind da keine Mangelware, eher schon gute Mitarbeiter, die fähig sind, die von Firmen erwarteten Publikationen redaktionell zu stemmen.
Da muss wohl etwas komplett schief gelaufen sein bei F. Langenscheidt …