Der Onlinehandel mit Waren hat im vergangenen Jahr erstmals die 20-Mrd-Euro-Grenze überschritten. Nach einer Studie des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (BVH) legten die Interneterlöse um 18,5% auf 21,7 Mrd Euro zu. Dagegen wachsen die Erlöse im Kataloggeschäft (u.a. bei Firmen wie Otto oder Neckermann stark vertreten) kaum noch.
Dem hohen zweistelligen Plus der Onliner steht eine Umsatzsteigerung der klassischen Versender um nur 2,5% auf 12,3 Mrd Euro gegenüber. Somit scheinen die Wachstumsschübe, über das sich die klassischen Versender nach dem Quelle-Aus 2010 freuten (die Otto-Umsätze stiegen 2010/11 um 14% auf 2,1 Mrd Euro) ein Sondereffekt gewesen zu sein.
Weitere Ergebnisse der Erhebung, die durch das Bielefelder Forschungsinstitut TNS Infratest nach Befragung von rund 30.000 Privatpersonen über 14 Jahre erfolgte:
- Online und Katalog vereinen 34 Mrd Euro Umsatz (+12,2%); das Online-Geschäft erwirtschafte 64% des Branchenumsatzes.
- Der Umsatz mit digitalen Dienstleistungen (z.B. Tickets für Veranstaltungen, Fahrkarten oder Entertainment) erreichte mit 8 Mrd Euro (2010: 7 Mrd Euro) ein Plus von 14%. Somit ergibt sich ein Online-Volumen (Waren und Dienstleistungen) von fast 30 Mrd Euro.
- Jede dritte Bestellung solcher Dienstleistungen erfolgte per mobilem Internet (u.a. Smartphones).
- Der Anteil des „interaktiven Handels“ (Online und Katalog) am gesamten Einzelhandel stieg auf 8,2% (Vorjahr: 7,8%).
- Das Gros der Erlöse (19,8 Mrd Euro) steuern Frauen bei, die deutlich größere Warenkörbe bepacken. Dabei neigen sie eher zu Multichannel-Anbietern, während Männer eher bei den puren Online-Händlern einkaufen.
- Mode bleibt mit Abstand die umsatzstärkste Warengruppe (12,8 Mrd Euro), wuchs aber beim Umsatz nur um 1%. Dynamischer entwickelten sich Medien (Bücher, Filme, Musik – deren Erlöse um 11% auf 3,3 Mrd Euro stiegen) sowie insbesondere Unterhaltungselektronik (+23% auf 3,3 Mrd Euro).
Mit Blick aufs laufende Jahr rechnet der BVH mit einem 7,4-prozentigen Umsatzwachstum beim Gesamtversandhandel; die Onliner legen demnach um 16,5% auf 25,3 Mrd Euro zu.
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