Die Feuilletons diskutieren über den Abschied von Maria Gazzetti, Chefin des Frankfurter Literaturhauses, die ihren Vertrag nicht verlängern will und zum 30. Juni 2010 ausscheidet. Nach Einschätzung der „Frankfurter Rundschau“ kommt die Entscheidung nicht ganz überraschend, aber doch überraschend schnell. Gazzettis Begrüßungen zu den Veranstaltungen seien so „warmherzig, kenntnisreich und stilvoll, dass man sie schon jetzt, ein Jahr bevor sie wirklich gehen wird, vermisst“, heißt es weiter. „Es war eine Aufbruchsstimmung, als in den neunziger Jahren die Literaturhäuser gegründet wurden. Heute müssen sie gegen eine blühende Festivalitis bestehen“, zieht die „FR“ den Fokus auf. Das Frankfurter Literaturhaus habe sich, wie einige andere Häuser auch – in Hamburg oder Köln, München oder Stuttgart – den Herausforderungen längst angepasst und zwischen Vermietung, Veranstaltung, Ausstellung und Engagement einen Mittelweg angepeilt.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schlägt den Bogen zum Umzug von Suhrkamp und erkennt in Gazzettis Abschied einen weiteren Beleg für das „Bröckeln“ der Literaturstadt Frankfurt. Gazzetti habe die Erwartungen stets übererfüllt: „Wie ein Scout hat sie dem Publikum Autoren nähergebracht, die es zuvor wenig oder gar nicht kannte, und ihm jene, die es bereits zu kennen meinte, in neuem Licht gezeigt. (…) Und Maria Gazzetti weiß, dass es nichts über die Qualität eines Buchs aussagt, ob sich zur Lesung zwanzig oder zweihundert Menschen einfinden.“ Nach Recherchen der „FAZ“ ist der Publizist Wolfram Schütte kürzlich von seinem Amt im Vorstand des Literaturhauses zurückgetreten, weil sich Schütte über die Art und Weise gewesen sein, wie der Vorstand zuletzt mit Maria Gazzetti umgegangen sei, aufgeregt hatte.
fr-online.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 31), „Süddeutsche Zeitung“ (S. 11)
VERLAGE
Springer SBM: sucht nach neuem Investor, um Schulden abzutragen.„Financial Times Deutschland“ (S. 7)
BÜCHER & AUTOREN
Books on Demand: In der Filiale der Buchhandelskette Blackwell an der Charing Cross Road in London steht die erste Espresso Book Machine.
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Unni Drougge: Die schwedische Schriftstellerin verschenkt ihr neues Hörbuch auf Pirate Bay, um gegen die Kriminalisierung dieses neuen Wegs der Kulturverbreitung zu demonstrieren.
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Amazon Kindle: „Handelsblatt“ testet das Gerät und bietet E-Paper für Kindle an.
„Handelsblatt“ (S. 19)
Urheberrecht: Menschen wie Alexander Skipis, Geschäftsführer des Börsenvereins, beschäftigen sich nicht mit der Zukunft der Branche beschäftigt, sondern damit, diese irgendwie zu verhindern.
handelsblatt.com
Heidelberger Appell: Kulturstaatsminister Bernd Neumann unterstützt die Aktion gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 31)
E-Commerce: Stefan Winners, Vorstandschef von Tomorrow Focus, erwartet den Einzug des Web 2.0 im Online-Handel.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 19)
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Video: Videowerbung gilt als großer Hoffnungsträger der Online-Branche – 200% Wachstum in diesem Krisenjahr möglich.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 19), faz.net
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Einzelhandel: Britische Einzelhändler weichen in Zeiten der Finanzkrise ins Geldgeschäft aus.
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Einzelhandel: Bei der Warenhauskette Hertie leeren sich die Regale.
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Ausstellung: Die Berliner Schau „Doppelleben“ untersucht die Nachkriegsliteratur in Ost und West.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 33), fr-online.de
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