Frankfurt, 3.7.2008 – Daniel Alarcón, Zhang Yihe oder Nihad Siris: Mit diesen Namen konnten Leser deutschsprachiger Literatur bisher wohl recht wenig anfangen, denn die Romane dieser Autoren sind noch nicht auf Deutsch erschienen. Dank der Zuschüsse des Auswärtigen Amts und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia ändert sich das jetzt: Insgesamt acht Werke von Autoren aus Angola, Argentinien, China, Kolumbien, Peru, dem Sudan und Syrien werden in diesem Jahr ins Deutsche übersetzt. Die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika (litprom) in Frankfurt am Main, die von der Frankfurter Buchmesse und dem Evangelischen Entwicklungsdienst mitgetragen wird, organisiert das Übersetzungsförderungsprojekt. Seit 1984 konnten rund 550 Übersetzungen bezuschusst werden. Neue Anträge auf Förderung nimmt die Gesellschaft bis zum 1. November 2008 entgegen.
Einer der drei literarischen Neuentdeckungen, Daniel Alarcón, stammt aus Peru. Sein Roman Lost City Radio nähert sich auf originelle Weise der Vergangenheit eines autokratisch regierten Landes. Die Chinesin Zhang Yihe dagegen berichtet in ihrer Autobiographie Vergangenes vergeht nicht wie Rauch aus dem Leben von führenden bürgerlichen und westlich orientierten Familien im China der 50er und 60er Jahre – einer Periode, in der Mao und seine Kommunistische Partei diese Menschen als „Rechtsabweichler“ bekämpften. Ebenfalls zum ersten Mal in deutscher Sprache wird der syrische Autor Nihad Siris zu lesen sein. Sein Roman Ali Hassans Intrige erzählt auf beklemmende Weise von der Allmacht und Kontrollwut eines Regimes, das Individuen keine Chance lässt.
Förderung auch für verlegerisches Engagement
Die Förderung gilt jedoch nicht nur literarischen Neuentdeckungen, sondern auch verlegerischem Engagement. So werden literarisch herausragende Bücher von Autoren unterstützt, die bereits mit einer oder mehreren Übersetzungen im Deutschen vorliegen, wie beispielsweise Martín Kohan und Marcelo Figueras. Von den beiden Autoren aus Argentinien, das 2010 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein wird, ist bereits je eine Übersetzung auf dem Markt. Neu erscheinen jetzt Zweimal Juni (Kohan) und Das Lied von Leben und Tod (Figueras).
Eine komplette Übersicht über die Titel findet sich unter: http://www.litprom.de/foerderung.html
Die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. (litprom) wurde 1980 in Frankfurt aus Anlass des Buchmesse-Schwerpunkts Schwarzafrika gegründet. Ihr Ziel ist, Literatur aus fernen Ländern in Deutschland bekannter zu machen. Außerdem unterstützt litprom die Promotion von Weltliteratur durch die Zeitschrift „LiteraturNachrichten“ und Veranstaltungen wie die „Bad Homburger Lesungen – Literatur aus aller Welt“.
Kontakt und Information litprom:
Corry von Mayenburg, Tel. +49 (0) 69 2102-250, E-Mail: mayenburg@book-fair.com
Anita Djafari, Tel. +49 (0) 69 2102-113, E-Mail: djafari@book-fair.com
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