Neben der Frage zur Fusion der Landesverbände im Börsenverein mit Frankfurt wird in der Buchbranche weiterhin über das buchreport-Interview mit Carel Halff diskutiert. In seinem Blog setzt sich Detlef Bluhm, Geschäftsführer im Berliner Landesverband, mit den Prognosen des Weltbild-Chefs auseinander.
Halffs Annahme, dass E-Book-Reader mittelfristig eine Randerscheinung bleiben werden, kontert Bluhm mit dem Verweis auf die USA, wo der Handel mit E-Books in diesem Jahr schon die 10%-Marke erreichen könnte. „Und wir haben bei den Hörbüchern gesehen, dass die Verkaufstendenzen in Amerika den deutschen Markt – zwar mit einer gewissen Verzögerung – dann aber doch erreichen. Das wird beim E-Book meiner Meinung nach nicht anders sein“, so Bluhm.
Das Szenario von Halff, nach dem bis zu 40% der Buchflächen im stationären Handel in den kommenden fünf Jahren aufgegeben werden, hält der Berliner für übertrieben. „Meine Vermutung liegt eher bei 30%. Aber wer von uns hier auch immer Recht behalten wird: Die Auswirkungen des Online-Buchandels auf die Zahl der Buchhandlungen in Deutschland waren drastisch und sie werden es bleiben.“ Als Beleg verweist Bluhm auf die Mitgliederstatistik des BV: Anfang 2009 habe der Verband 3953 Mitglieder aus dem Sortiment gezählt; zehn Jahre zuvor seien es noch 4847 Mitglieder gewesen.
„Der Verein hat also in zehn Jahren 18,5% seiner Buchhandlungen verloren; dies geschah nicht, weil die Mitglieder aus Unzufriedenheit ausgetreten sind, sondern weil sie nicht mehr existieren. Der Verdrängungswettbewerb der Filialisten (der nun vermutlich an seine Grenzen gestoßen ist) und das Abwandern von Umsätzen in den Internet-Buchhandel hat in zehn Jahren fast 900 buchhändlerische Unternehmen vom Markt verdrängt.“ Fazit: „Es wird viel Phantasie und Tatkraft aufgebracht werden müssen, um den Strukturwandel zu bewältigen, in dem sich der stationäre Buchhandel befindet.“
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