Wiederholt wurde in der Vergangenheit darüber geklagt, dass deutsche Schriftsteller zwar in vielen Verbänden organisiert sind, aber nicht mit einer Stimme sprechen. Das soll sich mit dem neuen „Netzwerk Autorenrechte“ ändern, das in Berlin von neun Schriftstellerverbänden frisch aus der Taufe gehoben wurde (Foto: Bibo Löbnau). Angestoßen wurde die neue „Literaturlobby“ von Bestsellerautorin Nina George, die sich seit Jahren aktiv für die Interessen von Autoren einsetzt.
Zu den neun Gründungsmitgliedern gehören die größten deutschsprachigen Schriftstellerorganisationen:
- PEN-Zentrum Deutschland
- Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS)
- Das Syndikat
- Three Seas Writers‘ and Translators‘ Council (TSWTC)
- Phantastik-Autoren-Netzwerk (PAN)
- Die Mörderischen Schwestern
- Bundesverband junger Autoren und Autorinnen (BVjA)
- 42er Autoren
- Die Autorinnenvereinigung
Das Netzwerk ist kein Dachverband, sondern eine „repräsentative und starke Stimme“ nicht nur gegenüber der Politik, sondern auch innerhalb der Buchbranche. „Es ist dringend überfällig, dass wir mit einer Stimme sprechen“, kommentiert George die Neugründung gegenüber buchreport. Das breite Aufgebot der Verbände gewährleiste, dass die Interessen aller Autoren gleichermaßen Gehör finden; quer durch alle Genre und egal, ob etablierter Bestsellerautor, Newcomer, Selfpublisher oder Hybridautor.
Es hat unter den Verbänden in den letzten fünf Jahren immer wieder Kooperationen gegeben, sagt George, aber keine davon in der Größenordnung des Netzwerks, das mehr als 7000 Schriftsteller vertritt. „Wir werden uns immer dann zu Wort melden, wenn Themen anstehen, die alle Autoren betreffen“ gibt sie die Marschroute vor. Davon gibt es reichlich: In seiner konstituierenden Gründungssitzung hat das „Netzwerk Autorenrechte“ einen sieben Punkte umfassenden Prioritätenkatalog für gemeinsame Aktivitäten beschlossen:
- Interessensvertretung für gerechte Honorare und Verträge
- Stärkung der Wertschätzung der Kreativität in der Gesellschaft
- Schutz der Autoren mit dem Ziel der Schaffung vergleichbarer Rechte in der digitalen wie analogen Welt
- Schutz vor Plattformen durch Schaffung von Verkehrs- und Verteilungsregelungen
- Schutz vor Druckkostenzuschussverlagen
- Verbesserung der Wahrnehmung von Autorenrechten in der Politik durch gebündeltes Auftreten
- Gewinnung von Unterstützern in der Politik, Literaturbranche, Wirtschaft und Gesellschaft
Die erste gemeinsame Erklärung des Netzwerks zum Regierungsentwurf des Urhebervertragsrechts fordert ein klares Bekenntnis der Politik zu fairen Konditionen für Berufskünstlerinnen und -künstlern (mehr dazu auf www.netzwerk-autorenrechte.de).
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hat das „Netzwerk Autorenrechte“ auf der Frankfurter Buchmesse am Mittwoch von 15.30 bis 16 Uhr auf der Selfpublishing Bühne in Halle 3.0 K13. Moderiert von Tobias Kiwitt (BVjA) werden Eva Leipprand (VS), Janet Clark (Mörderische Schwestern) und Gino Leineweber (TSWTC) die neue Literaturlobby vorstellen.
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