Mit Ulrich Zimmermann hat Bastei Lübbe einen neuen Finanzvorstand (hier mehr), der sich gleich beim Einstieg mit Baustellen beschäftigen muss. Das Geschäftsjahr 2016/17 (31.3.) wird der börsennotierte Verlag mit einem operativen Ergebnis (EBITDA) abschließen, das deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt. Wie Bastei Lübbe meldet, erreicht das Unternehmen nach vorläufigen Berechnungen ein EBITDA von rund 5 Mio Euro. Prognostiziert wurden 13 bis 15 Mio Euro. Die Umsatzerlöse beziffert Bastei Lübbe (ebenfalls nach vorläufigen Berechnungen) mit rund 146 Mio Euro.
Als Gründe für den Rückgang führt Bastei Lübbe ein schwächelndes Buchgeschäft aber auch insbesondere Einmaleffekte an. Neben einem schwächeren vierten Quartal (Januar bis März 2017) habe sich die endgültige Kaufpreisallokation (Purchase Price Allocation) für die im Frühjahr 2016 erworbene Mehrheit an Buchpartner höher als erwartet negativ ausgewirkt. Neu eingeschätzt wird vom Vorstand auch die Werthaltigkeit von aktivierten Autorenhonoraren, was zu einem außerordentlichen Wertminderungsbedarf geführt habe.
„Die beiden letztgenannten Punkte sind klassische Einmaleffekte. Sie sind beide nicht Cashflow-wirksam, aber sie beeinträchtigen unser Ergebnis in der IFRS-Bilanz“, erläutert Vorstandschef Thomas Schierack. Nach Angaben von Bastei Lübbe belastet allein der Ergebniseffekt im Bereich der Autorenhonorare den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in einer Größenordnung von 4,1 Mio Euro. „Im Kern geht es dabei um die Einschätzung der zukünftigen Verwertbarkeit dieser Rechte. Der Vorstand hat sich entschieden, zukünftig schneller abzuschreiben, so dass es im ersten Jahr zu einem außerordentlichen Effekt kommt“, heißt es dazu in der Meldung.
Bei der Bewertung der Übernahme des Rackjobbers Buchpartner muste ebenfalls korrigiert werden. „In Abstimmung mit den Konzern-Abschlussprüfern wurde die vorläufige Kaufpreisverteilung (Purchase Price Allocation) im Rahmen des Jahresabschlusses neu bewertet. Im Ergebnis hat sich ein um 0,5 Mio Euro höherer Materialaufwand aus der Aufdeckung der stillen Reserven in den erworbenen Vorräten ergeben. Dies führt im Konzernabschluss insgesamt zu einem einmaligen, nicht Cashflow-wirksamen Effekt von –1,5 Mio Euro auf EBITDA-Basis“, führt das Unternehmen an.
Schwächelnder Buchbereich und Klage über die Kundenfrequenz
Hinzu kommt ein unerwartet schwächeres viertes Quartal (Januar bis März) im Bereich „Buch“ und „Retail“ mit einem negativen Ergebnis-Effekt in einer Größenordnung von rund 3 Mio Euro. „Der stationäre Buchhandel hatte mit einem Rückgang in der Kundenfrequenz zu kämpfen, besonders betroffen davon war mit einem Minus von bis zu zehn Prozent der Filialbuchhandel“, erläutert Programm- und Vertriebsvorstand Klaus Kluge. Auch der buchreport-Umsatztrend hatte für das Quartal einen Umsatzrückgang im Buchhandel um 4,5% gemeldet, zum Teil bedingt durch das spätere Ostergeschäft.
Geklagt wird auch über steigende Remissionsquoten im Sortimentsbuchhandel und insbesondere im Nebenmarkt. Dazu belasteten fehlende Verkaufserfolge von Spitzentiteln im Hardcover/Paperback den Erfolg im letzten Quartal des Geschäftsjahres.
Bessere Aussichten fürs laufende Geschäftsjahr
Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2017/2018 beurteilt der Vorstand unverändert positiv. Besondere Hoffnungsträger sind die in den nächsten Monaten erscheinenden Titel „Das Fundament der Ewigkeit“ von Ken Follett sowie „Origin“ von Dan Brown, flankiert vom 12. Band der Kinderbuchreihe „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney und dem Adventure-Game „Die Säulen der Erde“ nach dem gleichnamigen Roman von Ken Follett.
Der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2016/2017 mit dem Ausblick auf das laufende Jahr 2017/2018 wird aufgrund des deutlichen Mehraufwandes in der diesjährigen Jahresabschlussprüfung am 31. Juli 2017 veröffentlicht. Ursprünglich war die Veröffentlichung für den 29. Juni 2017 geplant.
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