Dämpfer mit Ansage: Der börsennotierte Publikumsverlag Bastei Lübbe hat jetzt die endgültigen Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2017/2018 vorgelegt. „Leider zeigen die Zahlen auch, dass wir einige große Sonder- und Einmaleffekte verdauen mussten und insgesamt unsere Effizienz steigern müssen. Daran arbeiten wir nun“, bekräftigt Vorstandschef Carel Halff ein weiteres Mal.
Dass bei Bastei Lübbe Licht und Schatten dicht beieinander liegen, wurde bereits bei der Meldung der vorläufigen Zahlen am Anfang des Monats klar. Die jetzt bestätigten Vitalwerte im Überblick:
- Im Zeitraum vom 1. April bis 31. Dezember 2017 erwirtschaftete der Kölner Medienkonzern einen Umsatz von rund 112,7 Mio Euro nach 115,7 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Bereinigt um den aufgegebenen Geschäftsbereich Non-Book (Räder) erhöhte sich der Konzernumsatz im Vorjahresvergleich um 12%.
- Das Konzern-EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) reduzierte sich in der Berichtsperiode auf 5,1 Mio Euro nach 9,3 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Bereinigt um den aufgegebenen Geschäftsbereich sank das EBITDA durch den schwachen Geschäftsverlauf im Segment „Retail“ und zusätzliche Abschreibungen auf aktivierte Autorenhonorare um 1 Mio Euro.
- Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte im 9-Monatszeitraum auf rund –8,7 Mio Euro nach 2,6 Mio Euro in der Vorjahresperiode. Zu den bereits im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2017/2018 vorgenommenen außerplanmäßigen Wertminderungen auf die immateriellen Vermögenswerte von Oolipo in Höhe von 3 Mio Euro kamen zum 31. Dezember 2017 weitere außerplanmäßige Wertminderungen auf Vermögenswerte in Höhe von insgesamt 6,3 Mio Euro hinzu.
- Das Kerngeschäft Buchverlage entwickelte sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2017/2018 gegenüber dem Vorjahr deutlich positiv. Der Umsatz im Buch-Segment kletterte um 27,3% von 54,6 Mio Euro auf 69,5 Mio Euro. Hier haben im Wesentlichen die aktuellen Bestseller der Autoren Dan Brown und Ken Follett gewirkt. Lobend erwähnt werden aber auch höhere Umsätze des Labels LYX.
- Das EBITDA des Buch-Segments reduzierte sich von 4,7 Mio Euro im Vorjahr auf 3,3 Mio Euro. Grund sind zusätzliche Abschreibungen bei den vorausgezahlten Autorenhonoraren in Höhe von 4,5 Mio Euro. Der Bewertungsmodus wurde, wie bereits berichtet, umgestellt. Die vorausgezahlten Honorare wurden bislang Titel-individuell in ihrer Werthaltigkeit eingeschätzt. Künftig erfolge die Bewertung laut Bastei Lübbe „schematisch und wesentlich restriktiver nach einer gemeinsam mit dem Wirtschaftsprüfer erarbeiteten Methode“.
- Der Umsatz im Segment „Digital“ konnte nach Angaben des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahr um 52,5% von 6,3 Mio Euro auf 9,6 Mio Euro gesteigert werden. Wachstumstreiber war hier die Tochtergesellschaft Daedalic.
Buchpartner bereitet Sorge
Deutlich unter Vorjahr blieb der Umsatz im Segment „Retail“. Die in diesem Segment ausgewiesenen Buchpartner-Umsätze beliefen sich im Berichtszeitraum auf rund 26,2 Mio Euro (Vorjahr: 32,5 Mio Euro). „Dieser deutliche Umsatzrückgang um 19,3% resultierte im Wesentlichen aus einem rückläufigen Aktionsgeschäft verbunden mit einer insgesamt gestiegenen Retourenquote“, begründet Bastei Lübbe die Delle. Der Umsatz im Segment „Romanhefte und Rätselmagazine“ konnte in der Berichtsperiode leicht von 7,4 Mio Euro im Vorjahr auf 7,5 Mio Euro gesteigert werden.
Der Vorstand bestätigt seine Anfang Februar geänderte Prognose und erwartet nach aktuellem Erkenntnisstand für das laufende Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von rund 140 Mio Euro. Das EBITDA soll, wie ebenfalls berichtet, bei rund 5 Mio Euro liegen, das EBIT wird mit –11 Mio Euro beziffert.
Die Aktie des Medienhauses notiert seit der Vorlage der vorläufigen Zahlen Anfang des Monats unter 3,40 Euro.
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