Im abgelaufenen Geschäftsjahr im Minus und auch im ersten Quartal in den roten Zahlen: Bastei Lübbe bleibt in der Sanierungsphase erwartungsgemäß auf der Rüttelstrecke. „Aber das Glas ist halb voll und nicht halb leer“, beteuerte Vorstandschef Carel Halff auf der Bilanzpressekonferenz in Köln mit Blick auf die Aktionäre. Auch das Scheitern großer Visionen wurde eingeräumt. Und die Besinnung auf das gesunde Kerngeschäft beschworen.
„Es ist vieles schiefgelaufen. Die Strategie, aus dem deutschen Publikumsverlag Bastei Lübbe einen internationalen Medienkonzern mit durchgängiger Verwertungskette zu entwickeln, war zu ambitioniert”, erklärte Halff. Und weiter: „Der Versuch, die Digitalisierung teilweise in kleine und kleinste Beteiligungsfirmen outzusourcen, war strategisch nicht erfolgreich. Die mangelnde Awareness für das Kerngeschäft hat zu erheblichen Fehlallokationen von Ressourcen geführt.” Aufgearbeitet wird die Vergangenheit auch juristisch: Auf der Bilanz-PK in Köln wurde bestätigt, dass Bastei Lübbe vor Gericht zieht und Ersatzansprüche gegenüber Mitgliedern des ehemaligen Aufsichtsrats und Vorstands geltend macht. Mit Verweis auf das schwebende Verfahren wollte sich die amtierende Führung dazu aber nicht weiter äußern.
Wohin geht die Reise? „Das Unternehmen befindet sich in einem Jahr des Übergangs“, erklärte Halff. Ein wesentlicher Bestandteil seiner Sanierungskur ist die Bereinigung des Beteiligungsportfolios. Ein Überblick und der aktuelle Stand:
- Der 51%-Anteil am Rackjobber Buchpartner wurden zum 31. März abgegeben.
- Der Verkauf der vollkonsolidierten Beteiligungen Oolipo, BookRix und Beam läuft.
- Die Abwicklung der Gesellschaften Bastei LCC (USA) und Bastei International Ltd, Bausteine der hochfliegenden Wachstumspläne des ehemaligen Managements, sei weitgehend abgeschlossen. Die B-M Entertainment GmbH (Filmgeschäft) wurde mit Wirkung zum 20. Juli verkauft.
- Bei der Games-Tochter Daedalic wird geprüft, ob die Beteiligung dauerhaft mit der strategischen Neuausrichtung von Bastei Lübbe vereinbar ist.
Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einem Konzernumsatz von 95 Mio Euro und einem positiven Ergebnis (EBIT) in der Größenordung von 0,5 bis 2 Mio Euro gerechnet. „Es ist kein leichter Weg, aber wir machen unsere Hausaufgaben”, betonte Halff mit Blick auf die Aktionäre, die weiter Geduld haben müssen.
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