„Der Bastei Lübbe-Vorstand ist mit der Geschäftsentwicklung insgesamt nicht zufrieden“, heißt es nüchtern im aktuellen Finanzbericht des börsennotierten Publikumsverlags. Vor allem Sondereffekte hängen wie Blei an den Beinen, aber auch im Kerngeschäft Buch konnten die Erwartungen fürs Geschäftsjahr 2017/18 (31.3.) nicht ganz erfüllt werden – trotz eines kräftigen 22%-Umsatzplus durch die Zugpferde Dan Brown, Ken Follett und Jeff Kinney.
Überraschend kommen die Zahlen nicht: Schon bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen im Juni zeichnete sich ein Jahr mit einem EBIT von –18 Mio Euro ab. In den turbulenten Monaten seit dem Antritt des neuen Vorstandschefs Carel Halff, in denen massiv gegengesteuert und verlustreich aufgeräumt wurde – u.a. mit dem Verkauf der Buchpartner-Mehrheitsbeteiligung –, sackte auch die Aktie auf zeitweise deutlich unter 2 Euro ab.
Wieder in Spur kommen soll Bastei Lübbe mit diesen Bausteinen:
- Konzentration aufs Kerngeschäft: Die alte, nicht aufgegangene Strategie, den Verlag als Medienkonzern aufzustellen, ist passé. Die Beteiligungen Oolipo, BookRix und Beam Shop sollen verkauft werden. Auch die Gameentwickler-Tochter Daedalic steht mittelfristig auf dem Prüfstand.
- Zurück in die Gewinnzone: Schon im laufenden Jahr soll das EBIT wieder zwischen 0,5 und 2 Mio Euro liegen.
- Effizienzprogramm: Mit dem Programm, das seit Januar läuft und 2 Mio Euro kosten soll, soll bis Ende 2018 die EBIT-Marge im Kerngeschäft um 2 bis 3 Prozentpunkte auf 6 bis 8% ansteigen. Die Verschuldung soll sinken.
Zudem kommt es offenbar auch zu einer juristischen Abrechnung mit der ehemaligen Führung. „Wir haben die bereits im Geschäftsjahr 2016/17 in Auftrag gegebene besondere Prüfung abgeschlossen und mit den Rechtsberatern des Unternehmens einer rechtlichen Würdigung unterzogen. In der Folge haben sich die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft entschlossen, gegen ehemalige Organe Klage einzureichen“, teilt Robert Stein, seit Dezember 2016 Vorsitzender des Aufsichtsrats, in seinem Bericht an die Aktionäre zur aktuellen Bilanz für das Geschäftsjahr 2017/18 mit. Und weiter: „Das Gesamtvolumen der Klagen beläuft sich auf 1,3 Mio Euro. Weitergehende Maßnahmen behält sich der Vorstand vor.“
Hier finden Sie die wichtigsten Kennziffern des Verlags aus dem Ranking „Die 100 größten Buchverlage 2018“.
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