buchreport

Bauschen Sie Piraterie auf, Herr Leonardy?

Kooperieren bei der Piraterie-Bekämpfung (v.li.): Matthias Leonardy (GVU), Alexander Skipis (Börsenverein) und Florian Drücke (Bundesverband Musikindustrie).

Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) will für Verlage und den Börsenverein gegen Bücherpiraten kämpfen. Matthias Leonardy ist Chef des Vereins, der am 23. April auf der TOC buchreport (hier mehr zur Veranstaltung) einen Überblick über E-Book-Piraterie geben wird (mehr dazu am Ende des Artikels). Im Interview zieht Leonardy eine Zwischenbilanz der eigenen Verlags-Akquise. Und warnt davor, dass künftig mehr spezialisierte E-Book-Piraterieportale auf den Plan treten könnten.

Ihre Kooperation mit dem Börsenverein steht und fällt mit dem Zuspruch der Verlage – gemeinsam muss ein Mindestbeitrag von 100.000 Euro (netto) pro Jahr aufgebracht werden. Wie ist die Resonanz?
Unterschiedlich. Wir haben von einigen großen Verlagen sehr schnell Zuspruch erhalten. C.H. Beck-Verleger Wolfgang Beck erklärte, er wolle von Anfang an dabei sein, um den Piraten das Wasser abzudrehen. Schleppender läuft es bei den kleineren Verlagen und Mittelständlern, die sehr genau rechnen: Bin ich im E-Book-Bereich überhaupt schon so stark vertreten, dass mir das Engagement finanziell in diesem Zusammenhang tatsächlich schon etwas bringt? 

Piraterie sei ein Problem vor der Küste von Somalia, nicht in der Buchbranche, sagt Sascha Lobo. Wird das Thema aufgebauscht?
Nein, der Bereich der Piraterie ist gespenstisch groß, wenn man sich alleine anschaut, dass bei bestimmten Downloadplattformen tausende von Büchern in einem Paket heruntergeladen werden können. Wir müssen bei den Verlagen erst noch Aufklärungsarbeit leisten, bevor es losgeht.

Sehen Sie Unterschiede zwischen den Medien-Branchen?
Das Problem ist im E-Book-Bereich ähnlich gelagert wie in anderen Medien-Bereichen, wo Online-Vollsortimenter alles verramschen, was in eine Datei gepackt werden kann. Es gibt noch nicht so viele spezialisierte E-Book-Anbieter, das wird sich aber ändern. Die Szene wird sich professionalisieren, und dann wird es Angebote geben, die sehr nutzerfreundlich sind. Es gab in der Vergangenheit ja schon mit library.nu großen Anbieter, der vom Netz genommen wurde, mit zivilrechtlichen Mitteln.

Warum setzen Sie auf strafrechtliche Verfolgung?
Ist der Täter bekannt, kann man ihm zivilrechtlich – mit Abmahnungen, Unterlassungsklagen, Schadensersatz – viel schneller das Handwerk legen. Weil sich die Betreiber oft aber verbergen, machen wir die Vorermittlungen, und Kripo und Staatsanwaltschaft übernehmen die weiteren Schritte. Privatpersonen, Unternehmen und Rechtsanwälte dürfen beispielsweise keine Durchsuchungen machen oder Telefone abhören, sondern nur die Polizei, auf Anweisung eines Richters. Das Urheberrecht wird bei der Justiz meistens depriorisiert. Wir bieten der Polizei Weiterbildung in Sachen Urheberrecht und Internet an. Wir haben auch deshalb ein anderes Standing als Anwaltskanzleien, weil wir für ganze Branchen tätig sind und nicht nur für einzelne Rechteinhaber. Und weil wir nicht darauf aus sind, Profite mit unserer Verfolgung der illegalen Anbieter zu erzielen, sondern als Non-Profit-Verein im Interesse der gesamten Kreativ-Branche arbeiten. 

Schadet Ihnen das schlechte Image der Abmahn-Anwälte?
Die Diskussion ist überhitzt und verkürzt. Es wird immer über die Anwälte debattiert, die nur deshalb losmarschierten, um sich selber die Taschen voll zu machen. Andererseits ist es doch legitim, dass sich die Rechteinhaber per Abmahnung wehren – und dabei geht es um die Frage des richtigen Maßes, um das Signal zu senden: „Wir dulden das nicht, wollen damit aber keinen Profit machen.“ Ebenso wichtig kann es sein, Speicherplatzanbieter zur Löschung von illegalen Inhalten aufzufordern. In der Piraterie-Verfolgung gibt es komplementäre Ansätze, die alle wichtig sind. 

Haben Verlage bessere oder schlechtere Karten als andere Branchen im Kampf gegen die Piraten?
Branchenpolitisch haben sie insofern eine bessere Ausgangsposition, als dass man ihnen nicht vorwerfen kann, dass sie nicht von Anfang an selbst attraktive Online-Angebote gemacht hätten. Das wurde der Musikindustrie traditionell vorgeworfen – „Napster hat es euch vorgemacht“. Die Bereitschaft der Politik, hier zu unterstützen, ist aber genauso schlecht wie in der Musikbranche. Es tut sich einfach nichts im Justizministerium, was man am Warnhinweis-Modell sehen kann, das wir mit dem Börsenverein fordern. Warnhinweise wären eine wesentliche Option, um den Druck aus der öffentlichen Debatte zu nehmen. Aber wir diskutieren seit fast fünf Jahren mit den Ministerien – und sind nicht weitergekommen.

Also hoffen Sie auf einen Regierungswechsel?
Auch mit einer anderen Koalition wird das Warnhinweismodell wohl nicht kommen, weil es auch bei den übrigen Parteien nicht beliebt ist. Es wird von bestimmten Gruppen immer wieder der Irrtum befeuert, dass dazu Datenpakete überwacht und allen in die Emails geschaut werden soll. Angesichts dieser Orwell-Phantasie ist es schwierig, die Diskussion zu versachlichen.

Die Fragen stellte Daniel Lenz
Zur Person: Matthias Leonardy

übernahm 2008 die Geschäftsführung der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU). Zuvor arbeitete Leonardy von 2004 bis 2008 als Chefsyndicus der deutschen Ebay-Gruppe. 

  

Die GVU auf der TOC buchreport

Christine Ehlers erörtert am 23.4. in Berlin, wie stark die Piraterie auch das E-Book im Vergleich zu anderen digitalen Inhalten betrifft. Trifft die aktuelle Debatte um Piraterie den Punkt? Welche inhaltlichen Vergleiche lassen sich anstellen? Welche Strategien versprechen für Verlage erfolgreich zu werden?

Kommentare

18 Kommentare zu "Bauschen Sie Piraterie auf, Herr Leonardy?"

  1. Wenn sich der Börsenverein zum Thema Ebook-Piraterie äußert, ist das in meiner Sicht nur noch ein Fall für Transparency International. Man kümmert sich dort nur um die Probleme, wo eine bestimmte Anwalts-Clique Geld wittert, während man die eigentlichen Probleme außen vor lässt oder gar davon abrät sie anzugehen. Erstaunlich, dass sich die Buchbranche (der man ja eine gewisse Intelligenz unterstellen möchte) das bieten lässt!

    Seit Jahren legt man beim Börsenverein, wenn’s um Piraterie geht, die Hände in den Schoß, hat Null erreicht (erinnert sich noch jemand an die AG Piraterie?), aber jede Menge Zaster abgesahnt.

    Und jetzt wird einem die GVU als Lösung präsentiert, also eine Gesellschaft, die beispielsweise im Filmbereich so gut wie nichts erreicht hat? Die jetzt im Buchbereich, wo in Sachen Piraterie noch Effekte zu erzielen sind, wildern geht, weil bei anderen Medien nichts mehr geht? Gleichzeitig gibt’s Aufsichtsratsposten für den Börsenverein bei dieser „Non-Profit-Organisation“? – Wäre ich Beitragszahler des Börsenvereins, hätte ich eine Menge Fragen.

    Das Bizarrste ist freilich dieses Insistieren auf „Warnhinweisen“. Da gibt’s nur zwei, die man sinnvollerweise lancieren sollte, nämlich vor dem Börsenverein und vor der GVU. Textvorschlag: Vorsicht, Abzocke!

  2. Danke, dass Sie überhaupt antworten, wenn auch dort keine Kommentare zugelassen sind. Leider werden die Grundfragen nur unzulänglich beantwortet (Es wird alles auf den zu teuren Preis reduziert, den Verlage ansetzen).

    Zudem: Wie sieht die Lösung aus, um Vielfalt zu erhalten, die Sie ja selbst offenbar wünschen und so gern allen verfügbar machen wollen (das ist übrigens eine utopische Vorstellung, wie wir auch schon mehrfach in der Geschichte gesehen haben) – wenn Sie doch zeitgleich an deren Zerstörung mitarbeiten, indem Sie den produzierenden Unternehmen (= Verlagen) wirtschaftlichen Schaden zufügen? Unbekannte Autoren haben bei Verlagen nicht zuletzt durch die Mischkalkulation die Chance, veröffentlicht zu werden, dank Bestseller – die Sie durch illegale Angebote angreifen. Verlagen allein Profitgier zu unterstellen, ist auch zu kurz gegriffen (und Verlage sind halt auch Wirtschaftsunternehmen, neben dem noch so kulturellen Auftrag).

    Sie mögen sich als eine Art Robin Hood, der Bücher befreit, verstehen oder gerne so verkaufen (übrigens: Es gibt Bibliotheken und andere legale Möglichkeiten, günstiger an Bücher heranzukommen … Und sind die Nutzer Ihres Angebots wirklich so bedürftig? Oder haben sie einfach nur keinen Bock, den Ihrer Meinung nach „viel zu hohen“ Preis zu bezahlen? Was sind uns geistige Schöpfungen überhaupt noch wert?). Auch wenn Sie sich hehre Motive einreden – gibt Ihnen das allein das Recht, sich über geltendes Gesetz hinwegzusetzen?

    Und daraus resultierend – wo kämen wir hin, wenn jeder sich nur an die Gesetze hält, die ihm gerade passen? Wie fänden Sie das?

  3. Das große Piraterie-Problem ist doch, dass es hier einem Verband gelingt, der bissher nur Kosten aber keine Erfolge vorweisen kann, einer Branche vorzumachen, dass Ihre Probleme mit einer jährlichen Zahlung von 100.000 Euro gelöst werden.

  4. Unabhängiger Verleger | 27. Februar 2013 um 15:40 | Antworten

    Das Problem ist, dass die Herren der GVU (eventuelle Damen sind mir nicht bekannt) sich raubritterartige Stundensätze ihrer Anwaltshonorare genehmigen, die für einen Verlag der kleineren Größenordnung gar nicht zu bezahlen sind.

    Ich verlange nicht, dass die Herren (eventuelle Damen sind mir nicht bekannt) für umsonst arbeiten, aber da ist ein Missverhältnis! Der GVU-Mindestbeitrag ist ein Mehrfaches dessen, was uns der Börsenverein kostet, und selbst da zucke ich schon jedes Jahr und überlege, ob wir es uns noch lange leisten können.

  5. „Das Problem ist im E-Book-Bereich ähnlich gelagert wie in anderen
    Medien-Bereichen, wo Online-Vollsortimenter alles verramschen, was in
    eine Datei gepackt werden kann. Es gibt noch nicht so viele
    spezialisierte E-Book-Anbieter, das wird sich aber ändern. Die Szene
    wird sich professionalisieren, und dann wird es Angebote geben, die sehr
    nutzerfreundlich sind. Es gab in der Vergangenheit ja schon mit
    library.nu großen Anbieter, der vom Netz genommen wurde, mit
    zivilrechtlichen Mitteln.“

    Die Szene hat sich längst professionalisiert, Angebote, die „sehr nutzerfreundlich“ sind, existieren bereits. library.nu war da vergleichsweise harmlos. Im übrigen ist library.nu ein sehr schlechtes Beispiel für gelungene Pirateriebekämpfung, insofern hier enorme Kosten im sechsstelligen Bereich entstanden sind und nicht zu erwarten ist, dass man da allzu viel wieder reinbekommen wird; was die „Fahnder“ auch hätten wissen können, wenn sie ein wenig gründlicher recherchiert hätten.

    Nein, die Ebook-Piraterie-Probleme sind anders gelagert als die anderer Medien. Zum Beispiel spielen – anders als etwa beim Film – bei Ebooks die sogenannten Release Groups, auf die sich die GVU so kapriziert, so gut wie keine Rolle.

  6. Wie kann denn eine Organisation wie die GVU, die seit Jahren zusieht wie movie2k oder kinox Material „für Umme“ verstreamen und nichts, aber auch auch garnichts erreicht hat (das Abklemmen von kino.to war zwar ganz nett, brachte aber 0-Effekt), wie kann die denn sinnvolle Beiträge in der Buchbranche liefern?? Die sollen doch erstmal den Dreck vor ihrer Tür aufräumen, bevor sie für Dritte tätig werden wollen.

    Was sich hier abspielt, ist doch Verbandsaktionismus in seiner reinsten Form. Der Börsenverein täuscht doch nur vor etwas zu tun, passieren tut nichts (O.K., ausser zusätzlichen Kosten)! Das passt ja gut in das Aktivitätsmuster der BV – man sieht ja deren „Erfolge“ für die Buchbranche z.B. bei den e-Shops (Stichwort: „netto-Shop“).

    Wenn die GVU etwas machen sollte (immerhin zeigt die Branche das erste Wachstum seit 13 Jahren), dann sollte sie dem BV mal erklären, wie man Flatrate Angebote aufsetzt, die dann (genau wie bei der Musikindustrie) zu einer Stabilisierung der Umsätze führten (auf deutlich geringerem Niveau als 1999, aber O.K.). Offenbar ist die Buchbranche hier beratungsresistent.

  7. Lieber PhantaNews,
    zum Thema „Fehler wiederholen“: Wo bitte sehen Sie als potentieller Kunde heutzutage noch Schwierigkeiten, schnelll und bequem auf legalem Wege an Ebooks zu kommen? Da reicht die Fähigkeit, Google zu benutzen. Mir scheint, es ist eher an der Zeit, sich von lieb gewonnenen Standard-Parolen in der Argumenattion zu lösen und nicht gebetsmühlenhaft Fehler in der Argumentation zu wiederholen, nur um sich weiterhin im „legal, illegal, scheißegal“ einrichten zu können.

    • Die gleichen Fehler sind leicht zu benennen. Das ist erstens nur der Verkauf als Einzel-Produkt, und nicht als „Flatrate“ zum mieten. Und das ist zweitens die Verwendung von (hartem) DRM.

      Ich habe jeden Tag mit etlichen Kunden zu tun, die keine Ahnung haben, wie sie ein gekauftes eBook auf ihren Reader übertragen können. Sie schließen das Gerät an, und wollen etwas auf ein Laufwerk kopieren. Dort hört das Verständnis auf. Dass eine spezielle Software notwendig ist, ist für die meisten schon unbegreiflich genug, wenn sie dann mit dieser auch noch die Dateien auf den Reader spielen sollen, setzt es dann komplett aus.

      Das geht teilweise so weit, dass die Kunden erst ein eBook kaufen, um es anschließend aus einer illegalen Quelle zu ziehen, weil sie das Original nicht auf ihren Reader kriegen!

    • Ich sehe erhebliche Schwierigkeiten, legal an eBooks zu kommen. Die Shops sind ergonomische Unverschämtheiten, ebenso der Zwand Adobe-DRM zu nutzen, wodurch ich die eBooks nicht plattformübergreifend nutzen kann (auf meine Anfrage nach Adobe-DRM für Linux hat man bei libri nur abgewunken – das interessiert da offenbar noch nicht mal ansatzweise). Ich bin im IT-Bereich tätig, ich hätte theoretisch kein Problem, das irgendwie hinzufummeln, aber meine Zeit ist mir dafür zu schade. Also werde ich zu Amazon getrieben, bei denen das alles ultra-simpel ist (bei denen das dann aber eben auch wieder monopolistisch und nicht Plattformübergreifend ist).

      Die Preise sind völlig überhöht.

      Dank der mangelnden Qualität der hiesigen Übersetzungen lese ich SF inzwischen ausschließlich im englischsprachigen Original. Haben Sie mal versucht, englischsprachige eBooks auf deutschen Seiten abseits von Amazon zu bekommen? Wenn es tatsächlich mal welche gibt, kosten sie das Doppelte vom Amazon-Preis.

      Wenn man sich natürlich in der falschen Einstellung sonnt, dass man doch „schnelll (sic!) und bequem auf legalem Wege“ alles bekommen kann wundere ich mich ob dieser Überheblichkeit allerdings über nichts mehr. Vor allem, wenn einem ob der offensichtlichen Mängel vorgeworfen wird, man würde nur „gebetsmühlenhaft Fehler in der Argumentation wiederholen“, statt die Kritik anzunehmen. Das könnte man als pure Arroganz ansehen …

  8. Dass die Verlage die Buchpiraterie verfolgen, ist legitim und verständlich. Auch sind € 100.000 so unendlich viel Geld nicht. Immerhin kaufen sich die Verlage das gute Gefühl, etwas getan zu haben.

    Was aber ist, wenn 1) die Buchpiratierei sich nicht eindämmen lässt und 2) die Verlage selbst daran schuld sind?

    Die Details interessieren nicht, aber Ende Januar wurde hier bei Buchreport.de -> http://www.buchreport.de/nachr… das Ende unseres Blogs und unseres Angebots verkündet. Was ist daraus geworden? Der Blog war nach 10 Tagen, die Seite sogar nach 3 Tagen wieder online. So gesehen sind € 100.000 natürlich eine Menge Geld 😉

    Beim Kampf gegen die Buchpiraterie sollten sich die Unterstützer ehrlich fragen, ob sie mehr erreichen können als eine Konferenz-Keynote.

    Das eigentliche Problem liegt woanders: Die Verlage drücken sich um die Frage herum, ob nicht ihr eigenes digitales Angebot mangelhaft ist und damit schuld an der Buchpiraterie.

    Denn wenn das so ist, dann verschwenden die Verlage wertvolle Zeit und sollten die € 100.000 lieber für ein eigenes kundennahes und zeitgemäßes Angebot verwenden.

    • spiegelbest: Wenn Sie der sind, als der Sie sich hier ausgeben – was ist denn IHRE persönliche Motivation? Ist es wirklich das angeblich mangelhafte Angebot der Verlage, wie Sie schreiben? Darauf wird gerne die Schuld geschoben, mit DRM-Diskussion wie weiter unten und allem, was dazugehört.
      Inzwischen gibt es so viele unterschiedliche legale (, auch DRM-freie) Angebote, dass dieses, meiner Meinung nach vorgeschobene, Argument nicht mehr gelten kann.
      Und wenn Sie es so viel besser machen können, wie Sie ja selbstgefällig schon wieder auf Ihre neuen „Angebote“ hinweisen, dann schlage ich vor, dass Sie mit den Verlagen zusammenarbeiten – oder wären Sie am Ende etwa gar nicht an einem guten, aber natürlich in irgendeiner Form kostenpflichtigem Angebot der Verlage interessiert??
      Und noch eine Frage: Hilft es Ihnen, das Betreiben Ihres eindeutig illegalen Blogs/Angebots moralisch/rechtlich durch das angeblich mangelhafte digitale Angebot der Verlage zu rechtfertigen?

      • Als einer, der nur dem Blog von spiegelbest folgt, habe ich durchaus den Eindruck, dass da versucht wird neue Wege zu gehen. Vieles verstehe ich nicht, aber ich sehe durchaus, dass es – zumindest mit Teilen der Branche – regen Austausch gibt…

  9. Wer mit aller Gewalt die Fehler der Musikindustrie wiederholen will, der muss sich nicht wundern, wenn er genauso auf die Nase fällt und später vor den Kunden zu Kreuze kriecht.
    Es wäre mal eine schöne Abwechslung, wenn die Herren, die mit der Bekämpfung der angeblichen „Flut“ an Raubkopien kräftig Geld verdienen, mal nachvollziehbare Zahlen und Fakten offenlegen würden, statt immer nur zu behaupten, dass „Piraterie“ ein „gespenstisch großes“ Problem sei.
    Weiterhin wäre es schön, wenn die hohen Herren endlich zur Kenntnis nehmen würden, dass hartes DRM nur die ehrlichen Kunden mit Umbequemlichkeit und fehlender Plattformkompatibilität bestraft.
    Die hunderttausend im Jahr wären deutlich besser dafür angelegt, dafür zu sorgen, dass die Produkte bequem und schnell an den Kunden kommen können. Leider steht nicht der Kunde im Vordergrund, sondern das Verbessern der Bilanz.

    • Doch, die „Flut“ gibt es, wie jeder leicht merkt, der sich im Netz kundig macht. Ansonsten verweise ich auf die Zahlen, die Andreas Schaale und ich regelmäßig (und demnächst wieder) in unserer Studie „Gutenberg 3.0“ veröffentlichen:

      http://abuse-search.com/news.h

      Bessere Zahlen kriegt man zur Zeit wohl nicht, böse genug sind sie.

      • Genau, wenn man eine Studie benötigt, um irgendwelche Zahlen zu belegen, schreibt man sich rasch eine. Tatsächlich finden die lamentierenden Verlage gar nicht statt: http://www.lesen.net/ebooks/di

        • Habe ich jemals behauptet, dass deutsche Belletristik ein Piraterie-Problem hat? Die paar Millionen Downloads, die allein der eine 10.000-Ebooks-Thread bei boerse.bz hat, kann man doch locker ignorieren. Stattdessen sollte man sich unbedingt mit Seiten wie der auf lesen.net zitierten piratebay beschäftigen, also solchen, die für deutsche Ebook-Piraterie garantiert keine nennenswerte Rolle spielen, – dann ist die Welt in Ordnung!

          • PhantaNews | 2. März 2013 um 20:30 |

            Wenn jeder Download gleich einem Kauf wäre … Dass das eine Milchmädchenrechnung ist, ist nun wirklich nichts Neues. Nicht in den Branchenstudien, ich weiß, die folgen allerdings auch dem Pippi Langstrumpf-Motto „ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“.

          • Manuel Bonik | 4. März 2013 um 11:00 |

            Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Dann würde er zum Beispiel erfahren, dass wir stets mit einer Ersatzrate von (nur) 1 Prozent gerechnet haben.

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