Dass die vom Börsenverein betriebene Titel-Datenbank Verzeichnis lieferbarer Bücher (VlB) deutliche Kritik auf sich zieht, gehört seit Jahren zum Grundrauschen der Branche. Zwischenzeitlich schien das VlB den Ruf des nur bedingt nützlichen und unzuverlässigen Arbeitsmittels abschütteln zu können. Aktuell schlägt das Pendel aber wieder zurück. Der Reihe nach:
- Der eskalierende Streit über Preisbindungsverstöße im Online-Handel zwischen Standortbuchhändlern und dem Online-Marktführer Amazon war im Frühjahr in die pragmatische Lösung gemündet, das VlB zur verbindlichen Referenzdatenbank für gebundene Ladenpreise zu adeln.
- Dieses Vorhaben geht auch zügig voran: Im Laufe dieser Woche wird bereits der Pegel von 700.000 Titeln überschritten, deren Preise im VlB von den Verlagen als verbindlich markiert worden sind.
Just in dieser Auftriebphase melden sich kleinere Branchenteilnehmer mit Kritik an der Baustelle VlB zu Wort:
- Der Arbeitskreis unabhängiger Sortimente fordert „zum wiederholten Male raschere und effektivere Verbesserungen der Bibliografie“, und zwar „gerade in diesem Moment der Aufwertung des VlB“, und kündigt einen per Mitgliederumfrage gefütterten Forderungskatalog an.
- Von Verlagsseite wird die Verwendung der VlB-Daten durch Amazon kritisiert: Der Online-Händler weise immer wieder weniger gängige Titel irreführend als „nicht verfügbar“ aus.
Mehr zum Thema im neuen buchreport.express 33/2010 (erscheint am Donnerstag, 19.8.2010)
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