Was passiert, wenn Angehörige der Generation Smartphone in leistungsorientierte Büro-Organisationen hineinsozialisiert werden? Mit dem „agilen“ Arbeiten hält die vollständige Dynamisierung Einzug in unsere Arbeitswelt. Das Fraunhofer IAO hat in einer umfangreichen Studie untersucht, welche Trends diesen Wandel symbolisieren und wie die „Digital Natives“ den Trends gegenüberstehen.
Die Arbeit der Zukunft ist „agil“. Was ist darunter zu verstehen und was ist das Neue daran? Kurz: Nach der Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten und einer gelegentlichen Anpassung von Strukturen oder Prozessen an neue Erfordernisse geht „agiles Arbeiten“ einen entscheidenden Schritt weiter: Gefordert wird, sich ganz am Kundennutzen zu orientieren, viel schneller auf veränderte Anforderungen zu reagieren, sich dabei viel beweglicher zu zeigen und erforderliche Veränderungen engagiert anzugehen. Damit ist jeder Mitarbeiter gefordert, sich täglich neu zu orientieren und zu arrangieren.
Sieben Trends symbolisieren Flexibilisierung und Dynamisierung der Arbeitswelt
Im Übergang von den starren Strukturen über die flexible Organisation bis zur vollständigen Dynamisierung von Arbeit sind sieben zentrale Trends auszumachen:
- Das „agile“ Arbeiten fordert künftig von Mitarbeitern jeder Hierarchiestufe, sich am Wettbewerb zu orientieren und sich an der Zielerreichung messen zu lassen.
- Wir werden wechselnde Aufgaben und Rollen sowie die Zusammenarbeit mit stetig wechselnden Partnern bewältigen müssen.
- Die Arbeit wird internationaler.
- Bedarfsorientiert Präsenz zu zeigen wird wichtiger – durch ständige Erreichbarkeit, räumliche Flexibilität oder Präsenz im virtuellen Raum.
- Wir lernen stetig und arbeiten uns auch häufiger in fremde Fachgebiete ein.
- Die Zusammenarbeit erfolgt in selbstorganisierten Teams.
- Immer mehr Menschen werden unter atypischen Vertragsverhältnissen, in befristeter Anstellung oder als freie Mitarbeiter arbeiten.
Wie die „Digital Natives“ diesen sieben Arbeitstrends gegenüberstehen, hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) aktuell untersucht. Deutschlandweit wurden dazu über 1400 Studierende der Fachbereiche MINT, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie Gesellschafts- und Sozialwissenschaften befragt.
Die „Digital Natives“ folgen gerne den Arbeitstrends – bis zu einer gewissen Grenze
So ist die junge Generation dazu bereit, sich an der Zielerreichung und ihren Erfolgsbeiträgen messen zu lassen. Dem Wettbewerb möchte sie sich hingegen nicht direkt aussetzen. Auch wechselnde Aufgaben und Rollen begrüßen die „Digital Natives“, der Zusammenarbeit mit häufig wechselnden Projektpartnern stehen sie jedoch kritisch gegenüber. Zudem arbeiten sie gerne in internationalen Teams, gelegentlich auch im Ausland – aber nicht zu häufig. Die „Digital Natives“ zeigen gerne Präsenz im virtuellen Raum, zur umfassenden Erreichbarkeit und zu flexiblen Arbeitsplatz- und Ortswechseln ist die junge Generation hingegen weniger bereit. Besonders starken Zuspruch erfährt der Trend zu stetigem Lernen. Auch die Arbeit in selbstorganisierten Teams findet viel Zuspruch. Etwa neun von zehn Befragten ziehen jedoch eine unbefristete Festanstellung den atypischen Arbeitsverhältnissen vor.
Für Organisationen, die sich agiler ausrichten wollen oder müssen, wird der Wandel auch mit dem Eintritt der neuen Generation folglich kein einfaches Unterfangen. Ziel muss es sein, Unternehmenserfordernisse und Mitarbeiterinteressen zu vereinbaren.
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