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IT-Infrastruktur der zwei Geschwindigkeiten

Rüdiger Hein. Bild: Axel Springer SE

Rüdiger Hein. Bild: Axel Springer SE

Jede IT-Abteilung muss heute den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, Betriebssicherheit und den Wünschen aller Stakeholder – auch der Mitarbeiter – schaffen. Zusätzlich fallen ihr Aufgaben als strategischer Berater zu. Im Zeichen der Digitalisierung wichtiger Leistungs- und Verwaltungsprozesse entscheidet damit die Zukunftsfähigkeit der IT-Organisation mit über die Zukunft des Unternehmens. Im IT-Channel von buchreport.de zeigt IT-Servicemanager Rüdiger Hein von der Axel Springer SE, wie das in Verlagen gelingen kann.

Denn was für die Wirtschaft im Allgemeinen gilt, gilt für Medienunternehmen ganz besonders. Einerseits sind in Verlagen praktisch alle Prozesse von der Digitalisierung betroffen. Andererseits unterliegt auch die IT im Publishing meist den Beschränkungen, die aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bekannt sind:

  • geringe Personalstärke,
  • enge Budgets,
  • negative Skaleneffekte.

Wie soll es einem Verlagsunternehmen da gelingen, einerseits agil und zukunftsgerichtet digitale Produkte vorzudenken, andererseits die Produktivität jedes Kollegen durch guten First Level Support zu gewährleisten?

Das Dilemma der IT in KMU

Fragen wie dieser widmet sich auch die 5. IT-Konferenz der Akademie der Deutschen Medien am 27. Juni 2017 in Berlin. Die Akademie hat sie unter das Motto „IT-Landschaften managen“ gestellt und untertitelt: „Zwischen traditionellen Kernsystemen und agilen Applikationen“. Die Herausforderung besonders für Verlage besteht nämlich darin, die herkömmlichen IT-Systeme für die Entwicklung neuer Content-Strategien, das Daten-Management, Cloud-Dienste und den Einstieg in den E-Commerce durch neue Technologien agil zu erweitern.

Eine Lösung des Dilemmas liegt in einer sogenannten bimodalen IT-Architektur. „Bimodal“ bedeutet die Zweiteilung einer IT-Organisation in das Management

  • von sicheren und in ihrem Verhalten vorhersagbaren Kernsystemen auf der einen,
  • von experimentellen, agilen und Kunden sowie Partnern zugewandten Applikationen auf der anderen Seite.

Die grundlegende Idee einer solchen Organisationsform ist, neben der traditionellen IT-Entwicklungs- und -Betriebsorganisation eine Art Überholspur für digitale Transformationsprojekte mit hoher Priorität und hohem Geschwindigkeitsanspruch zu schaffen.

IT-Grundlagen und Technologien der Zukunft

Mehr zum Thema IT und Digitalisierung lesen Sie im IT-Channel von buchreport und den Channel-Partnern knk und Rhenus. Hier mehr…

»2-Speed IT« als Lösung von Innovationsproblemen

Sehr erfahren mit dieser Organisationsform ist der Presseverlag Axel Springer SE in Berlin. Das 3,5-Mrd-Euro-Unternehmen mit 15.000 Mitarbeitern bezeichnet sich als „Europas führender Digitalverlag“ und zieht heute aus digitalen Leistungen mehr Deckungsbeitrag als aus seinen großen Medienmarken wie „Welt“ oder „Bild“.

Unter der Überschrift „2-Speed IT: Wie Sie Cloud-Technologien und -Services optimal einsetzen“ will Dr. Rüdiger Hein von der Axel Springer SE auf der IT-Konferenz mittelstandstaugliche Empfehlungen abgeben, wie Verlage erfolgreich ihre eigene bimodale IT-Organisation aufbauen können. Eine besonders wichtige Rolle fällt in diesem Zusammenhang Cloud-Sourcing-Strategien für den herkömmlichen Betrieb und der agilen Entwicklung neuer Lösungen zu.

 

Herr Dr. Hein, Axel Springer gehört zu den Medienunternehmen in Deutschland, die früh auf den Wandel von Print zu digital gesetzt haben. Wie wirkt sich das auf den Bereich IT aus?

In der alten Print-Welt hatte die IT die klassische Rolle des zentralen IT-Dienstleisters mit Verantwortung für die komplette Service Delivery. Heute tritt sie zum einen dezentral als agile Produkt-IT mit DevOps-Charakter auf…

… Das bedeutet, dass die Verantwortung sowohl für die bedarfs- und termingerechte Anwendungs-Entwicklung als auch für den rationellen und sicheren Anwendungs-Betrieb auf den Schultern der IT liegt…

Richtig. Zum anderen agiert sie aber auch weiterhin zentral und nimmt zusätzliche Aufgaben wie Provider- und Service-Management für Cloud Solutions wahr.

Cloudlösungen sind für eine breit aufgestellte Mediengruppe wie Axel Springer en vogue. Gleichwohl gibt es bei Entscheidern und Nutzern erhebliche Bedenken, etwa im Bereich Datensicherheit. Wie gehen Sie damit in Ihrer täglichen Arbeit um?

Wir nehmen das Thema Datensicherheit sehr ernst und sehen deshalb auch insbesondere die Cloud selbst als Chance, moderne Security-Lösungen zu nutzen. Damit profitieren wir sowohl von der Aktualität als auch der hohen und weltweiten Verfügbarkeit, die uns Cloud Security Services bieten.

Gerade Betriebsräte haben den Bereich IT als ein Feld der betrieblichen Mitwirkung erkannt. Wie arbeiten Sie mit diesen Gremien zusammen? Welchen Nutzen bringt das?

Wir haben in enger Kooperation mit unserem Konzernbetriebsrat ein Gremium etabliert, in dem wir neue Funktionen unserer Public Cloud regelmäßig zur Diskussion stellen und dort gemeinschaftlich über die Nutzung neuer Services entscheiden. Damit tragen wir dem Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats Rechnung und sind trotzdem in der Lage, unseren Mitarbeitern aktuelle und neue Public Services zeitnah und mit wenigen Ausnahmen zur Verfügung zu stellen.

.

Dr. Ing. Rüdiger Hein ist seit 2014 bei der Axel Springer SE, derzeit als Leiter IT Operations. Der Wirtschaftsingenieur-Absolvent der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg war bereits ab 2006 in leitenden Positionen für den IT Infrastruktur- und Applikationsbetrieb u.a. der Bild-Gruppe aktiv und wechselte zwischendurch für einige Jahre als Leiter Projektmanagement zur Bauer Media Group, bis er wieder nach Berlin zurückging.

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