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Benjamin Heisenberg über »Lukusch«

In den aktuellen Herbstprogrammen der Verlage finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 11 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Benjamin Heisenberg.

Benjamin Heisenberg, geboren 1974 in Tübingen, arbeitet als Regisseur, Autor und bildender Künstler. Seine Arbeiten erhielten namhafte Auszeichnungen: 2010 erhielt er für seinen Spielfilm „Der Räuber“ eine Einladung in den Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Berlin, außerdem gewann er den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Beste Nachwuchsregie sowie 2011 den erstmals vergebenen Österreichischen Filmpreis. Zusammen mit Christoph Hochhäusler und Sebastian Kutzli gründete er 1998 die Filmzeitschrift „Revolver“, bei der er bis heute Mitherausgeber ist. „Lukusch“ (C.H. Beck) ist sein Debütroman. (Foto: Ernst Kehrli)

Mein Roman in drei Sätzen

Nach der Tschernobyl-Katastrophe, 1986, werden der 13-jährige Anton Lukusch und sein ständiger Begleiter Igor gemeinsam mit anderen Kindern nach Westdeutschland gebracht, um der hohen Strahlen­belastung zu entkommen. Durch Zufall wird Lukuschs Schach-Talent entdeckt. Ein Überflieger, ein Wunderkind – die Bundesrepublik jubelt! Lukusch gewinnt eine Partie gegen Bundeskanzler Helmut Kohl, knackt ein scheinbar unlös­bares Rätsel bei „Wetten, dass ..?“ und wird sogar von internationalen Konzernen als Berater verpflichtet. Und immer ist Igor dabei, untrennbar, wie ein Schatten. Die Spur der beiden verliert sich, bis 2020 Igor als Schachgroßmeister auftritt. Was ist mit Anton geschehen? Wie trennten sich die Wege der beiden Jungs, die als untrennbar galten?

Mein Weg zu C.H. Beck

Jonathan Beck kannte meine Arbeit als Regisseur und Drehbuchautor und die Texte aus meinen Arbeiten als bildender Künstler. Vor ein paar Jahren sprach er mich darauf an und ermutigte mich, falls ich je etwas Romanartiges schreiben sollte, mich doch bei ihm zu melden. Das habe ich getan und zu meiner Freude fand das Manuskript auch die Zustimmung des Lektorats.

Das Verdienst meiner Lektorin

Wunderbarer Weise hat Agnes Brunner den Roman sofort im innersten Kern verstanden und ein klares Gespür für die eigene, fast filmisch zerklüftete Form gehabt. So konnte sie mit viel Fingerspitzengefühl helfen, redundante, schwächere Passagen und Unklarheiten zu beseitigen.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Vom Literaturbetrieb habe ich bisher nur ein Bild als Leser. Beeindruckt hat mich, mit welcher Genauigkeit das Lektorat und alle anderen Beteiligten des Verlags die Fertigstellung von „Lukusch“ betrieben haben. In vielem hat mich das an die Postproduktion meiner Spielfilme erinnert, wo nochmals jedes Bild, jeder Schnitt und jedes Geräusch überprüft wird.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Antiquariat Allerdings, Luzern

Meine Lieblingsautoren

J. Cheever, M. Duras, F. Dostojewski, L. N. Tolstoi, G. Simenon, V. Nabokov

So lese ich

Beruflich nachmittags nach dem Schreiben, privat abends im Bett.

Schreiben ist für mich

… ähnlich wie Malen oder Zeichnen, im besten Fall ein inspirierter Prozess von ein paar Stunden, in dem etwas ohne große Korrektur aufs Blatt gerät. Meist höre ich dabei Musik, an die ich mich zuletzt nicht mehr erinnern kann. Recherchiert wird vorher, oder als Entspannung zwischendurch, korrigiert, überarbeitet, gestrichen danach.

Wenn ich nicht gerade schreibe

… bin ich mit der Familie und Freunden unterwegs, im Atelier oder beim Unterrichten an der Hochschule.

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Weil wir selten so genial in die Irre geführt wurden wie von Benjamin Heisenbergs Roman. Ich bin noch immer nicht ganz sicher, ob es sich um eine groß­artige Geschichte handelt oder Anton Lukusch eines Tages im Verlag anrufen wird, um ein Exemplar dieses Buches zu bestellen.

Agnes Brunner, Lektorin

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