Der Strukturwandel stellt die Branche vor immense Herausforderungen – unter diesem Tenor haben Vorsteher
Gottfried Honnefelder und Geschäftsführer
Alexander Skipis die Hauptversammlung des
Börsenvereins in Berlin eröffnet. „Was die Branche stark macht, ist ihre Geschlossenheit“, kritisierte der Vorsteher die Strafanzeige der
eBuch gegen Spitzen des Verbands (
hier mehr). „Dies ist ein in der 187-jährigen Geschichte einmaliger Vorgang“, so Honnefelder.
Skipis: Nicht nur auf Amazon setzen
Laut Skipis hat das E-Book im vergangenen Jahr die Schwelle zur Relevanz überschritten. Er sieht die Branche für die Digitalisierung gut aufgestellt. Aber: „Es könnte besser sein.“ Als die neue Technik aufkam, habe die Branche reagiert wie seit Jahrhunderten: „Zuerst gab es einen hohen Erregungszustand ob der neuen Technik. Dann haben wir uns damit beschäftigt und uns um die Inhalte gekümmert. Jetzt ist es business as ususal, das wir weiterentwickeln.“
Die Verlage warnte der Börsenvereins-Geschäftsführer vor der Gefahr, sich in eine Monopolstrukur mit dem Online-Händler
Amazon zu begeben. Der Anteil des stationären Sortiments sei auf einem historischen Tiefstand, Verlage verkaufen ihre Bücher zunehmend über das Internet. „Wer jetzt auf Amazon setzt, wird morgen möglicherweise Probleme haben“, erklärte Skipis. Der Onliner könne als Monopolist die Preise der Bücher diktieren wollen.
Börsenverein dürfe nicht als Bremser agieren
Zu den neuralgischen Punkten der Branche gehört das Urheberrecht, das sich anpassen und mit den modernen Publikationsmöglichkeiten Schritt halten muss. Im Schulterschluss mit der
Content Allianz ging der Börsenverein knallhart mit Justizministerin
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ins Gericht: Skipis sagte, man habe ihr „die Leviten gelesen“. Zwei Jahre zu dem Thema abzutauchen, sei „schlicht ein Skandal“.
Honnefelder betonte, dass das künftige Urheberrecht ein neues Denken verlange. Der Börsenverein dürfe in der Angelegenheit „nicht als Bremser agieren“. Wie berichtet, will der Verband eine Reform des Urheberrechts anstoßen, wobei er Kernbereiche für unantastbar hält.
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