Der Bertelsmann-Konzern baut seine Aktivitäten im Gesundheitsbereich aus. Über den Wagniskapital-Arm Bertelsmann Investments (BI) wurde der Verlag und Informationsdienstleister Rote Liste Service GmbH gekauft:
- Die Übernahme erfolgt mit Wirkung zum 1. Oktober vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie und dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller.
- Das Managementteam bleibt. Die bisherigen Eigentümer sitzen im Beirat.
- Vor allem der Digitalbereich soll ausgebaut werden.
Wichtigstes Angebot ist das Arzneimittelverzeichnis „Rote Liste“. Es informiert über Fertigarzneimittel und ist nach eigenen Angaben mit ca. 270.000 gedruckten Exemplaren das auflagenstärkste Arzneimittelverzeichnis Deutschlands. Auch Online-Datenbanken und Apps sind verfügbar.
Bertelsmann sieht für sich neue strategische Optionen im wachsenden Gesundheitsmarkt. Erst im Sommer hatte sich BI für 500 Mio Euro mit 25% an Afya beteiligt, einem Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung in Brasilien. Auch andere Konzernteile sind im Gesundheitssektor aktiv, u.a.:
- Bertelsmann Education Group: Der Kauf des US-Anbieters Relias Learning 2014 war der Startschuss für die Akquise von E-Learning-Angeboten im Gesundheitswesen. Der Fokus der Bildungssparte liegt auf digitalen Angeboten in Gesundheit, Technologie und Pädagogik. Mit einem Umsatz von 301 Mio Euro (2020) ist es eine kleine Sparte im Bertelsmann-Konzern.
- Arvato: Die Dienstleistungstochter ist bei Betrieb und Entwicklung der deutschen Telematikinfrastruktur (TI) beteiligt, bietet Finanzierungsdienstleitungen für Ärzteschaft und Kliniken und ist als Logistiker aktiv.
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