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Bertelsmann meldet operatives Rekordergebnis

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelmann, hält das Unternehmen auf Wachstumskurs. „Unsere Geschäftszahlen verdeutlichen einmal mehr, dass sich der Konzernumbau bezahlt macht“, betonte er bei der PK zur Bilanz (Foto: Christian Schoppe).

Die Transformation zahlt sich aus: Mit dieser Kernbotschaft unterlegt Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, die Bilanz für das Geschäftsjahr 2016. Der internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern hat 2016 trotz negativer Wechselkurseffekte einen Umsatz von 17 Mrd Euro auf Vorjahresniveau erzielt. Das operative Ergebnis liegt mit 2,57 Mrd Euro auf Rekordniveau (Vorjahr: 2,49 Mrd Euro).

Während die Buchsparte Penguin Random House 2016 fast 10% weniger als im Vorjahr umgesetzt hat (hier mehr), feiert Bertelsmann die Bilanz als Meilenstein auf dem Weg, „wachstumsstärker, digitaler, internationaler und diversifizierter zu werden“. Seit 2012 hat Bertelsmann mehr als 4 Mrd Euro in Wachstums- und Digitalgeschäfte investiert und den Umsatzbeitrag wachstumsstarker Geschäfte nach eigenen Angaben auf 30% erhöht (2011: 20%). Perspektive: In den kommenden Jahren soll dieser auf 40% steigen.

Erstmals gebündelt genannt wurde der Umsatzanteil der Digitalaktivitäten. Er habe sich seit 2011 stetig erhöht: Von damals 30% (4,6 Mrd Euro) auf 44% bzw. 7,4 Mrd Euro. Dabei stieg der Anteil der Digitalumsätze über alle Erlöskategorien, ob digitale Werbung, Produkte, Verbreitung, Vertrieb oder Kunden. In den kommenden Jahren soll der Digitalanteil des Konzernumsatzes auf über 50% steigen.

Auch seine internationale Präsenz hat Bertelsmann in den vergangenen Jahren ausgebaut: 2016 erwirtschaftete der Konzern 28% seiner Umsätze außerhalb Europas (2011: 20%). Absolut ist der Umsatz von Bertelsmann außerhalb Europas damit seit 2011 um mehr als 50% gestiegen. Neben Brasilien, Indien und China, wo Bertelsmann mit seinen Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsgeschäften aktiv ist, stehen besonders die USA im Fokus der strategischen Aktivitäten. Bertelsmann strebt an, dort in Zukunft rund 30% seines Umsatzes zu erwirtschaften. Ein Blick auf die Vitalwerte im Detail:

  • Der Gesamtumsatz blieb im Geschäftsjahr 2016 trotz negativer Wechselkurs- und Portfolioeffekte mit 17,0 Mrd Euro nahezu stabil (Vorjahr: 17,1 Mrd Euro). Das organische Wachstum betrug 0,9 %, wobei sich die RTL Group (3,2% organisches Wachstum), Arvato (3,9 %), BMG (12,8 %) und die Bertelsmann Education Group (15,9 %) positiv entwickelten.
  • Das Operating EBITDA erhöhte sich um 3,3% beziehungsweise 83 Mio Euro auf den Rekordwert von 2,57 Mrd Euro (Vorjahr: 2,49 Mrd Euro) trotz Anlaufverlusten für Digital- und Neugeschäfte, die sich allein bei der Bertelsmann Education Group und der RTL Group auf insgesamt – 71 Mio Euro beliefen. Zum Ergebnisanstieg trugen unter anderem die RTL Group, BMG, Arvato sowie der Online-Bildungsanbieter Relias Learning bei. Die EBITDA-Marge übertraf mit 15,1% (Vorjahr: 14,5%) noch einmal das hohe Niveau des Vorjahres.
  • Das Konzernergebnis erreichte den höchsten Wert seit zehn Jahren und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr trotz höherer Steuerbelastungen um 2,6% auf 1,14 Mrd Euro (Vorjahr: 1,11 Mrd Euro). Gründe für die positive Entwicklung sind das höhere operative Ergebnis sowie geringere Belastungen aus Sondereinflüssen gegenüber 2015.

Fortschritte bei der digitalen Transformation

Bei der digitalen Transformation der Geschäfte machte Bertelsmann im vergangenen Jahr Fortschritte: Die Video-on-Demand-Angebote, Web-Produktionen und -Kanäle sowie Multichannel-Netzwerke der RTL Group verzeichneten 2016 insgesamt 274 Mrd Onlinevideo-Abrufe – ein Zuwachs von 161% im Vergleich zum Vorjahr. Durch die Übernahme des Onlinevideo-Vermarkters Smartclip stärkte die Gruppe ihre Position als Vermarkter digitaler Videowerbung in Europa. Penguin Random House erweiterte sein E-Book-Angebot auf mehr als 128.000 Titel. Gruner + Jahr erwirtschaftete in seinen Kernmärkten Deutschland und Frankreich einen hohen Anteil seiner Erlöse mit digitalen Angeboten, baute die digitale Werbevermarktung aus und übernahm in Frankreich einen der führenden Bewegtbild-Anbieter des Landes, die Groupe Cerise. Darüber hinaus erzielten die Websites von „Stern“, „Brigitte“ und „Gala“ jeweils Reichweitenrekorde. Arvato wuchs als Dienstleister für Unternehmen aus den Bereichen IT und Hightech. Die verschiedenen Unternehmen und Redaktionen von Bertelsmann erreichen über ihre Social-Media-Kanäle inzwischen kumuliert rund 1,6 Mrd Follower auf Twitter, Facebook, Google+ und YouTube.

Investitionen auf hohem Niveau

Der fortgeführte Geschäftsausbau resultierte auch 2016 in einem hohen Investitionsvolumen: Einschließlich übernommener Finanzschulden investierte Bertelsmann im vergangenen Jahr 1,2 Mrd Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd Euro). Der Konzern akquirierte unter anderem die Unternehmen Smartclip und Groupe Cerise sowie diverse TV-Produktions-, Musik- und Bildungsgeschäfte. Dazu kamen Investitionen in Musikkataloge sowie Filmrechtepakete. Außerdem beteiligte sich Bertelsmann im vergangenen Jahr an 43 neuen Start-ups, seit 2012 hat das Unternehmen allein über seine vier Investmentfonds mehr als 500 Mio Euro in internationale Jungunternehmen investiert.

Aufgrund des gestiegenen Konzernergebnisses erhöhten sich das Eigenkapital von Bertelsmann noch einmal auf 9,9 Mrd Euro (Vorjahr: 9,4 Mrd Euro). Die Eigenkapitalquote erreichte 41,6 Prozent (Vorjahr: 41,2 Prozent).

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