Der internationale Medienkonzern Bertelsmann sieht sich für die Corona-Krise gut gerüstet: „Wir sind ertragsstark, verfügen über eine hohe Liquidität, eine komfortable Eigenkapitalquote“, kommentiert Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, die Bilanz für das Geschäftsjahr 2019. Wegen seiner breiten Aufstellung im Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsbereich sei der Konzern weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen und könne weiter in seine Zukunft investieren, „ohne an die Substanz zu gehen“.
Insgesamt steigerte der Konzern seinen Umsatz um 1,7% auf 18 Mrd Euro (Vorjahr: 17,7 Mrd Euro). Dazu hätten neben Penguin Random House insbesondere die strategischen Wachstumsplattformen des Konzerns beigetragen. Nahezu alle Unternehmensbereiche hätten ein organisches Wachstum verzeichnet. Besonders deutlich legten die Wachstumsgeschäfte des Konzerns zu: Das organische Wachstum betrug 7%, ihr Anteil am Konzernumsatz erhöhte sich auf 36%.
Das Geschäftsjahr 2019 von Bertelsmann im Überblick:
- Operatives Rekordergebnis: Das Operating EBITDA habe mit 2,9 Mrd Euro einen neuen Bestwert erreicht (Vorjahr: 2,6 Mrd Euro). Maßgebliche Treiber seien die Dienstleistungstochter Arvato sowie die Bertelsmann Education Group gewesen, die jeweils einen „deutlichen Ergebnisanstieg“ verbuchten.
- Verbessertes Konzernergebnis: Das Konzernergebnis habe mit 1,1 Mrd Euro (Vorjahr: 1,1 Mrd Euro) zum fünften Mal in Folge die Milliardengrenze überschritten. Neben der „guten operativen Performance“ der einzelnen Unternehmensbereiche sei dies auch auf eine geringere Belastung durch Sondereinflüsse zurückzuführen.
- Höherer Digitalanteil: Der Umsatzanteil der Digitalaktivitäten des Konzerns habe sich im vergangenen Jahr erstmals auf 51% erhöht. 2011 lag dieser Anteil noch bei 30 %. Bertelsmann erwirtschaftet somit über die Hälfte seiner Gesamterlöse digital. Das Ziel von 50 Prozent ist damit erreicht.
Die gute Geschäftsentwicklung führt Rabe auf eine Reihe von Maßnahmen zurück, u.a. der Ausbau der Streamingangebote durch die RTL Group. Auch die vollständige Übernahme von Penguin Random House (die von der Europäischen Kommission abgesegnet wurde) werde laut Rabe das Kerngeschäft des Konzern langfristig stärken: „Wir werden die Geschäfte von Penguin Random House in den nächsten Jahren weiter ausbauen, auch akquisitorisch.“ Außerdem haben sich laut Rabe folgende strategische Maßnahmen positiv ausgewirkt:
- Penguin Random House hat 2019 das Buchverlagsgeschäft weiter ausgebaut mit Übernahmen, u.a. dem britischen Kinderbuchverlag Little Tiger Group.
- Gruner + Jahr erweiterte sein Portfolio im Bereich der Personality-Magazine, beispielsweise durch eine Kooperation von „Brigitte“ mit der Psychotherapeutin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl.
- Die weltweiten Druckgeschäfte der Bertelsmann Printing Group wurden mit einer bereichsübergreifenden Organisationsstruktur neu aufgestellt.
- Zur Stärkung der Kerngeschäfte trug ebenfalls der verstärkte Auf- und Ausbau von Kooperationen und Allianzen bei, etwa der Bertelsmann Content Alliance in den Inhaltegeschäften oder auch der Ad Alliance in der Werbevermarktung.
Die Umsätze der international marktführenden Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House verzeichnen ein leichtes Wachstum: Zusammen mit der deutschen Verlagsgruppe Random House erzielte die Buchsparte 2019 einen Umsatz von rund 3,636 Mrd Euro (2018: 3,424 Mrd).
Die Bertelsmann-Bilanz im Überblick
Bereich | Umsatz | Operating EBITDA | ||
(in Mio Euro) | 2019 | 2018 | 2019 | 2018 |
RTL Group Penguin Random House Gruner + Jahr BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments* Summe der Bereiche Corporate / Konsolidierung Summe Konzern | 6.651 3.636 1.355 600 4.175 1.568 333 13 18.331 -308 18.023 | 6.505 3.424 1.440 545 4.100 1.639 258 12 17.923 -250 17.673 | 1.439 561 157 138 549 68 84 -1 2.995 -86 2.909 | 1.402 528 140 122 377 85 37 -3 2.688 -102 2.586 |
*Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT ermittelt. Das EBIT betrug 107 Mio Euro (Vorjahr: 96 Mio Euro).
Die in einer früheren Fassung gemeldete Umsatz für Penguin Random House wurde korrigiert.
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