Zeitungen und Zeitschriften stehen unter erheblichem Druck, Wege zu finden, wie digitale Inhalte vermarktet werden können. Nachdem die bisherigen Online-Angebote der Presseverlage – als Marketing-Investition begonnen – vor allem die Gratiskultur des Internets mit befördert haben, wird in der Pressebranche zuletzt immer intensiver diskutiert, wie aus redaktionellen Inhalten auch im digitalen Format „Paid Content“ werden kann.
Das reicht von „Apps“ fürs iPhone, wie sie in dieser Woche der Axel Springer Verlag lanciert, bis zu Ideen einer verlagsübergreifenden Bezahlplattform im Internet mit Flatrate-Zugang. All diese Ansätze sind auch für die Buchbranche hochinteressant, zum einen, weil hier recht offen mit Nutzungs- und Bezahlvarianten experimentiert wird einschließlich der Bereitschaft, sich vom klassischen Vermarktungsmodell der Presseprodukte zu lösen. Zum anderen tragen die gemeinsamen Printwurzeln von Zeitung und Buch womöglich auch bei der Orientierung zu digitalen Formaten bei: Die aktuellen E-Reader mögen zwar noch ein Stück von einem zukunftsträchtigen Zuschnitt entfernt sein, enthalten aber im Segment mobiler Geräte den derzeit größten Lesekomfort, ob für Bücher oder kürzere Presseprosa. Dass die „Frankfurter Rundschau“ jetzt im Verein mit der E-Book-Plattform von Libri und E-Reader-Hersteller Sony die Gemeinsamkeiten auslotet, ist nur konsequent; auch für den Amazon-„Kindle“ gibt es Buch und Zeitungen als Angebot.
Die Verbindung mit Presseangeboten könnte die bisher noch überschaubare Durchsetzung der E-Reader und E-Books forcieren und sei es auch nur, weil Presseartikel die überzeugendere Anwendung sind.
Auch die aktuellen amerikanischen Ansätze deuten in diese Richtung.
aus buchreport.express 50/2009
Kommentar hinterlassen zu "Berührungspunkte von Presse und Buch"