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Besitz gegen Konsum tauschen

Auf der Liste der größten Innovatoren in der internationalen E-Book-Branche steht 24symbols ganz oben. Bislang agiert der E-Book-Streaming-Dienst nur in Spanien und Großbritannien. Doch eine Ausweitung auf Zentraleuropa scheint programmiert, nachdem die Firma mit Zed einen mächtigen Vertriebspartner gewonnen hat. Im Interview beschreibt Gründer Justo Hidalgo die Strategie und zeigt die Vorteile von Flatrate-Modellen.
Laut 24symbols hat der Dienst aktuell über 175.000 Kunden, der eigene E-Book-Katalog umfasse rund 12.000 Titel, hauptsächlich in Spanisch und Englisch.
Was können Verlage vom Erfolg von Spotify lernen?
Die Verlagsbranche ist zwar nicht mit der Musikindustrie zu vergleichen, aber Spotify hat uns allen auf beeindruckende Weise gezeigt, dass die Leute Besitz gegen Konsum tauschen. Was bei Musik und Video zu sehen ist, wird sich auch bei E-Books abzeichnen. Andererseits gehen wir davon aus, dass Subskriptionsmodelle komplementär zu bestehenden Geschäftsmodellen sind, selbst zu Print.   
Ihr Partner Zed richtet sich in erster Linie auf das Geschäft mit Telefongesellschaften. Welche Zielgruppe hoffen Sie mit der Kooperation zu erreichen?
Wir sind von Beginn unseres Unternehmens davon ausgegangen, dass die Zukunft des Lesens und von E-Books eng mit der Nutzung von Tablets und Smartphones verknüpft ist. Vor diesem Hintergrund sind wir der Überzeugung, dass Telefongesellschaften eine entscheidende Rolle spielen werden, weil sie über die Vertriebs-Kraft verfügen, die vielen Verbraucher zu erreichen, die Premium-Inhalte ausschließlich über ihre Smartphones und Betreibergesellschaften beziehen. Jetzt haben wir den wichtigsten Inhalte-Vertriebsdienstleister als Investor an Bord, und damit eine Strategie, ein Know-how, Kontakte und eine Verkaufskraft, von der wir vor Monaten noch geträumt haben.
Wie geht es jetzt weiter?
Zunächst wollen wir uns auf unsere Arbeit in Spanien, Großbritannien und Lateinamerika konzentrieren. Aber unsere Vereinbarung mit Zed versetzt uns in die Lage, auch andere Länder anzusteuern.
In Deutschland blicken Verleger reserviert auf Streaming-Modelle und Flatrate-Ansätze. Welche Erfahrungen haben Sie in Spanien gemacht?  
Die Haltung der Verleger ist hier ähnlich. Große Verlage glauben, dass Subskriptions-Modelle die bestehenden Geschäftsmodelle kannibalisieren. Doch die Subskription ermöglicht auch neue Perspektiven. Verlage erreichen auf einmal eine Zielgruppe, die sonst nie eine große Anzahl an Büchern gekauft hätte. Hinzu kommt, dass Subskriptionsmodelle dazu beitragen, die Piraterie zu reduzieren. 
Was raten Sie den Verlagen?
Wir möchten erreichen, dass die Verlage mit verschiedenen Modellen experimentieren, um zu sehen, wie diese funktionieren. Wir animieren die Verlage, einen Teil ihres Katalogs auf 24symbols zu veröffentlichen, damit sie erkennen, wie dieser zu einem Marketing-Werkzeug wird, wie sie unser Echtzeit-Dashboard verwenden und sehen können, wie ihre Bücher gelesen und geteilt werden, und wie dieser Ansatz ein komplementärer Teil ihres Geschäfts werden kann.

Kommentare

3 Kommentare zu "Besitz gegen Konsum tauschen"

  1. Der Lump muss immer seinen konfusen Senf dazugeben. Keine Angst. Dich schnappen die noch. Das ist nur die Frage der Zeit

  2. „Hinzu kommt, dass Subskriptionsmodelle dazu beitragen, die Piraterie zu reduzieren.“ – Unschön bei der Argumentation nur, dass die bei weitem meisten Seiten mit Ebook-Flatrates zur Zeit von Piraten betrieben werden. Ob Flatrates tatsächlich die Zukunft des (E-)Buchs sein werden, darüber wird es wohl noch einige Diskussionen geben. Einstweilen bleibt merkwürdig, dass die Buchbranche völlig passiv bleibt, während die Gestaltung entsprechender Modelle weitgehend von Kriminellen (Hidalgo natürlich nicht gemeint) übernommen wird.

  3. Die Aussage, dass eine Flatrate das Angebot der Piraten ersetzen bzw reduzieren kann, ist völlig richtig.

    Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich eine aktuell aufgestellte Flatrate dauerhaft am Markt sehe, die zudem – wie eine Öffentliche Bibliothek – eine Sozialkomponente aufweist, dann sage ich: ‚Danke, Leute, das war’s. Ziel erreicht!‘

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