Der Günter Wallraff des „Stern“ heißt Thilo Mischke und hat undercover im Logistikzentraum von Amazon in Leipzig als „Picker“ und Packer gearbeitet. Seine Reportage (im „Stern“ 51/2013) zeigt neben den harten Bedingungen im Hinterhof des Online-Riesen auch dessen gute Seiten.
Unter der Überschrift „haben wollen!“ beschreibt der Reporter seine Erfahrungen in Leipzig, wo Mischke zunächst verschiedene Waren im Riesenlager zusammensucht und später als Packer arbeitet. Er fühlt sich als „Fußvolk der Amazon-Armee“, der Oberbefehlshaber sei zwar Jeff Bezos, der aber in Wirklichkeit nur ein Diener sei: „Der wahre Imperator hält eine Computermaus in der Hand, ein Tablet oder Smartphone. Es ist der Kunde.“
Als Picker soll Mischke 80 Produkte pro Stunde zusammmensuchen, er schafft am Anfang nur 26 und ist schon ziemlich außer Atem. An einem Tag legt der Reporter fast 16 Kilometer zurück – am Ende ist er froh, nur noch die Waren zu verpacken.
Passend zu diesen Erfahrungen: das „Stern“- Interview mit dem Wirtschaftsreporter Brad Stone, dem Autor von „Der Allesverkäufer“ (Campus-Verlag), der neben den Charakterisierungen des gemeinen Herrn Bezos („Allen, die ihn enttäuschen, fliegen Sätze um die Ohren wie: ,Warum verschwendest du mein Leben?’“) sich auch zur Logistik Amazons äußert: Zu Weihnachten herrschten in den Lagern „kriegsähnliche Zustände“: 40% mehr Bestellungen müssten bewältigt werden, die Maxime laute „Arbeiten bis zum Umfallen“.
Im Lager trifft der „Stern“-Reporter auch zufriedene Amazon-Mitarbeiter (die der Onliner gerade in einer Imagekampagne hervorhebt). Sein Vorarbeiter, im vierten Jahr bei Amazon, habe vorher auf dem Bau gearbeitet. „Da habe ich noch weniger verdient, und es war kalt und gefährlich.“ Als altgedienter Amazonier bekomme er sogar Aktien vom Unternehmen. „Er fühlt sich wohl.“
Selbst die Verdi-Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke in Bad Hersfeld räumt ein, dass Amazon auch Menschen eine Chance gebe, die sonst niemand haben wolle. Dazu stünden die Zentren meist in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit.
Gut das er sage und schreibe 2 Tage da war, da bekommt man viel mit und sieht das was man sehen will!
Thilo Mischke, der idiot des Tages. Beschwert sich über amazon Zustände, verkauft seine Bücher über amazon
Na ja als Reporter muss man ja was finden. Sonst wär es doch ein ziemlich langweiliger Bericht. Ich arbeite seit über einem Jahr bei Amazon im Lager und mir geht es gut dort. Aber zum Glück regt sich langsam Widerstand der Amazonier gegen die ständige negative Presse.
Mach noch mal nen paar Jahre länger,dann sprechen wir uns wieder 🙂
es ist schon dreist was der „Stern“ hier macht, jemanden einschleussen, dadurch womöglich noch Betriebsgeheimnisse erfahren, interne Abläufe etc. und dann an die Öffentlichkeit damit…wenn das mal kein Nachspiel hat-zurecht!
Endlich einmal ein investigativer Bericht der die Wahrheit aufdeckt! Danke!