Der Auftakt lief deutlich besser als erwartet, doch die Stimmung bleibt zurückhaltend. So lässt sich in Kürze der Beginn des US-Weihnachtsgeschäftes zusammenfassen. Die „Holiday Season“ ist trotz der schlechtesten Prognosen seit vielen Jahren überraschend gut aus den Startlöchern genommen: Laut Einzelhandelsverband National Retail Federation (NRF) waren am vergangenen Thanksgiving-Wochenende 212 Mio Amerikaner in den Geschäften unterwegs, ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber 2009 und die höchste Zahl seit der ersten NRF-Erhebung im Jahr 2004.
Das Wochenende, das dem Thanksgiving Day am letzten Donnerstag im November folgt, läutet in den USA nicht nur traditionell das Weihnachtsgeschäft ein, sondern gilt auch trotz des sich ändernden Konsumverhaltens der Amerikaner immer noch als Gradmesser für dessen weiteren Verlauf. Erfahrungsgemäß steuert das Wochenende knapp 10 Prozent zum gesamten Weihnachtsgeschäft bei. Laut NRF hat der Handel von Freitag bis Sonntag 45 Mrd Dollar (+9,2 Prozent
) umgesetzt, der Durchschnittsbon lag mit 365 Dollar um 6 Prozent über dem Vorjahr. Das Online-Geschäft war mit 33,6 Prozent am Gesamtumsatz beteiligt, auch das ist ein Rekordwert.Statistische Daten, wie der US-Buchhandel ins Weihnachtsgeschäft gestartet ist, sind Fehlanzeige. Doch Publishers Weekly hat sich unter unabhängigen Sortimentern umgehört und kommt zu dem Schluss, dass das Wochenende auch aus Indie-Sicht gar nicht so schlecht war und vielfach zweistelliges Wachstum gebracht hat. Dass Barnes & Noble um 17 Prozent zugelegt hat, war für die Konzernführung sogar Anlass genug, mit der Tradition zu brechen, das Weihnachtsgeschäft erst nach dessen Abschluss zu kommentieren.
Den Überraschungsbestseller dieses Jahres gibt es auch schon. Kaum jemand hatte „The Autobiography of Mark Twain“ vorab auf dem Radar, die University of California Press auch nicht, die auf die große Nachfrage nicht vorbereitet war und entsprechend Nachschubprobleme hat. Der kleine akademische Verlag hatte die handgeschriebenen Erinnerungen des 1910 verstorbenen Erzählers in einem Tresor gelagert und seinem Wunsch entsprechend mit der Veröffentlichung bis nach dessen 100. Todestag (21. April) gewartet.
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