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Fabienne Suhling: »Bestseller-Potenzial spiegelt sich nicht in Buchpreisen wider«

Fabienne Suhling (26) hat vor ihrem Master in Publishing Management an der HTWK Leipzig ein Bachelorstudium in Internationalem Management mit einem Doppelabschluss an der Hochschule Bremen und der University of Hertfordshire (England) abgeschlossen mit Praxissemestern im internationalen Vertrieb von Mercedes-Benz Accessories (Stuttgart) und als Customer Delivery Executive bei JacTravel (London). – Foto: buchreport/Rue

Fabienne Suhling hat zur „Preiselastizität von Belletristik-Bestsellern“ eine Masterarbeit an der HTWK Leipzig vorgelegt. Basis der empirischen Studie waren 334 Belletristik-Titel, die sich auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten platziert haben sowie Hintergrundgespräche mit Bestseller-Verlagen. In einer Regressionsanalyse hat sie den Zusammenhang zwischen Bucheigenschaften, Preis und Nachfrage untersucht (mehr hier).

Im Ergebnis sieht Suhling keine nennenswerte Preissensibilität unter Bestseller-Buchkäufern. Im buchreport-Interview attestiert sie Verlagen fehlende Ansatzpunkte für eine buchkäuferorientierte Preisausrichtung.

Haben Bücher zutreffende Preise?

Das ist eine Frage der Perspektive. Aus dem Handel war in der Vergangenheit schon häufiger mit dem Verweis auf die Kosten zu hören, dass Bücher teurer werden sollten. Aus Kundensicht wird es immer von der persönlichen Situation abhängen und was man sich von einem Buch verspricht.

»Ich habe den Eindruck, dass die Preiskalkulation häufig recht schematisch erfolgt.«

Wie kalkulieren Verlage die Preise in dieser Gemengelage?

Ich habe den Eindruck, dass die Preiskalkulation häufig recht schematisch erfolgt nach dem Motto: Das sind unsere typischen Preise in diesem Format und Genre. Es wird sehr stark vom formalen Produkt aus gedacht und weniger aus der Kundenperspektive kalkuliert. Dazu passt letztlich auch, dass in der ­Diskussion der jüngsten Preis­erhöhungen die Kostenentwicklung im Vordergrund steht. Wegen der großen Titelzahl und auch wegen der äußerlich sehr ähnlichen ­Formate und Verpackungen tendieren Verlage womöglich dazu, die Preishomogenität aufrecht zu erhalten. Objektiv scheinen die Produkte ja auch sehr ähnlich und vergleichbar zu sein, aber subjektiv hat ein Buch für jeden Kunden einen ganz anderen Wert. Das ist das ­Besondere, der Charme und die Herausforderung zugleich, wenn man in der Buchbranche arbeitet: zu verstehen, dass man mit äußerlich ähnlichen, aber hochindividuellen Produkten arbeitet, die man vielen Menschen nahezubringen versucht.

Wenn Format und Verpackung so ähnlich sind: Ist der Preis kein Qualitätssignal?

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