2011 hat Hörbuch-Marktführer Audible den Hörbuch-Marktplatz ACX ins Leben gerufen (buchreport.de berichtete). Mit dem kollaborativen Angebot will die Amazon-Tochter Urheber vernetzen, um das Titelangebot an Hörbüchern auszuweiten und mehr Audio-Bücher über die konzerneigenen Vertriebsschienen zu verkaufen. Jetzt hat Audible eine Zwischenbilanz gezogen.
Im vergangenen Jahr wurden über ACX zehnmal mehr Hörbücher produziert als 2011, heißt es von Audible. Mit konkreten Zahlen hält sich die Amazon-Tochter wie gewohnt zurück und verweist stattdessen darauf, dass der ACX-Output an Hörbüchern das Titelangebot der drei größten Hörbuch-Anbieter zusammengenommen übertreffen würde. Auch würden die über ACX produzierten Hörbücher im Schnitt genauso gut bewertet wie die Titel führender Hörbuch-Anbieter.
Das Konzept von ACX:
- Über den Marktplatz können Autoren, Agenten, Verleger und weitere Rechteinhaber brach liegende Hörbuch-Rechte auswerten und sich zu diesem Zweck mit Sprechern, Produzenten und Hörbuch-Verlegern vernetzen, um ihre Hörbücher produzieren zu lassen.
- Alternativ können die Rechteinhaber/Autoren selbst mit Hilfestellung von Audible ihre Hörbücher aufzeichnen und produzieren.
- Rechteinhaber können die Hörbuch-Rechte über das Portal an Hörbuchverlage verkaufen.
- Das fertige Hörbuch wird anschließend über Audible.com, Amazon.com und iTunes von Apple (kooperiert seit Jahren mit Audible) vertrieben.
- ACX fungiert nur als Distributor, die Rechte bleiben bei den jeweiligen Rechteinhabern.
- Zudem erhalten die Rechteinhaber Hilfestellung bei der Produktion der Hörbücher, bei der Klärung der Rechte sowie im Social Media Marketing.
- Prominenter Partner von Beginn an ist neben HarperCollins Publishers, John Wiley and Sons und Pearson Education auch die weltgrößte Publikumsverlagsgruppe Random House: Die US-Gruppe vertreibt über ACX ergänzend jene Hörbücher, die nicht bei den eigenen Hörbuchverlagen ausgekoppelt wurden.
Abhängig vom Erlösmodell verspricht ACX den Rechteinhabern verlockende Umsatzanteile:
- Wollen die Rechteinhaber ihre Hörbücher auch über andere Shops vertreiben, erhalten sie 25% bis 70% des Verkaufspreises.
- Vertreiben Sie die Werke hingegen exklusiv über ACX (und damit ausschließlich über Amazon, Audible und iTunes) erhalten sie 50% bis 90%.
- Um die Produktionskosten und das Risiko geringer zu halten, können die Rechteinhaber die Erlöse auch mit Produzenten teilen, in diesem Fall stehen ihnen 25% bis 45% vom Umsatz zu.
- Außerdem erhalten Rechteinhaber einen Bonus von 25 Dollar für jeden Kunden, den sie mit ihrem Hörbuch neu für Audible gewinnen.
Amazon übernimmt polnischen Text-to-Speech-Spezialisten
Passend zum Thema: Amazon hat kürzlich den Text-to-Speech-Spezialisten Ivona übernommen. Das Angebot des polnischen Unternehmens umfasst 17 Sprachen und 44 Stimmen. Die frisch erworbene Technik könnte Amazon nutzen, um E-Books vorlesen zu lassen, den Kindle für Blinde barrierefrei zu machen oder um Apples Siri Konkurrenz zu machen (ausführlich bei „The Verge“ nachzulesen).
Hier der Audible-Trailer für ACX:
Kommentar hinterlassen zu "Betrieb auf dem Hörbuch-Basar"