Im Konflikt zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung von Weltbild wird das Arbeitsgericht Augsburg nächste Woche Mittwoch bekannt geben, ob eine Einigungsstelle eingesetzt wird, um die Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Parteien zu regeln. Die Weltbild-Geschäftsführung hat eine solche Einigungsstelle beantragt, nachdem die Gespräche mit dem Betriebsrat gescheitert waren (buchreport berichtete).
Zum Verhandlungstermin am gestrigen Mittwoch haben sich rund 60 Mitarbeiter von Weltbild Retail und der Weltbild-Logistikfirma Also vor dem Arbeitsgericht Augsburg versammelt, um gegen einen weiteren Jobabbau zu protestieren. Auch die Einrichtung der Einigungsstelle wird vom Weltbild-Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi abgelehnt: Die Arbeitgeber-Anwälte wollten auf diese Weise vor Gericht Verhandlungen über weitere Massenentlassungen erzwingen, meint Verdi-Sekretär Thomas Gürlebeck. Stattdessen sollten vor weiteren Entlassungen zunächst arbeitsmarktpolitische Mittel wie etwa Kurzarbeit geprüft werden, so Gürlebeck weiter.
Nach einem Bericht der „Augsburger Allgemeine“ wurde während der Verhandlung im Gerichtssaal das Ausmaß der von der neuen Eigentümerin Droege geplanten Entlassungen deutlich: Die Anwälte des Arbeitgebers argumentierten, dass angesichts der schlechten Verkaufszahlen ein weiterer Stellenabbau nötig sei. Für das Unternehmen nannten sie eine Zielgröße von rund 600 Beschäftigten, womit bei aktuell rund 900 Mitarbeitern unterm Strich weitere 300 Arbeitsplätze gestrichen würden.
Da die Einsetzung einer Einigungsstelle als wahrscheinlich gilt, kündigten die Arbeitnehmervertreter nach dem gestrigen Verfahren an, in die nächste Instanz vor das Landesarbeitsgericht München zu gehen.
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