„Mit dem kostenlosen E-Book-Verleih können wir ein E-Book herunterladen, ohne das Haus zu verlassen. Es ist so einfach. Wenn es so einfach ist, ein Buch kostenlos zu bekommen, warum sollten man noch das Haus verlassen, um es in physischer Form in einer Buchhandlung zu kaufen?“, fragt sich Godfray. „Dies hat das Potenzial, unserer gesamten Infrastruktur ernsthaft zu schaden.“
In Großbritannien wird der Online-Verleih von E-Books zurzeit in vier Bibliotheken getestet. Eine erste Zwischenbilanz hat gezeigt, dass in den Pilotbibliotheken die Zahl der Ausleihen seitdem signifikant zugenommen hat.
Mehr zum Thema lesen Sie im buchreport-Dossier zum E-Book-Verleih.
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Nunja, das illegale Seiten florieren ist schwerlich zu übersehen und ich verstehe auch nicht recht, warum die üblichen Bestseller als Ebooks selten eine Rolle spielen.
Aber warum soll es nicht – wie in anderen Bereichen auch – möglich sein sie mit attraktiven legalen Angeboten ins Abseits zu drängen? Die Frage ist eher, ob private Anbieter sich auf Dauer gegen öffentliche Bibliotheken halten können.
Das ist Zukunftsmusik. Auf vorbestellte Titel in der Onleihe der öffentlichen Bibliotheken wartet man monatelang.
Esther
Da wird ein in der Tat äußerst schwieriges Problem angesprochen. Etliche E-Book-Fans (wie z. B. die von lesen.net) fordern die Ausweitung von Bibliotheks-Leihmöglichkeiten, auch, weil E-Books oftmals viel zu teuer sind (kein Wunder, dass unter den Top 100 in den Amazon-E-Book-Verkaufscharts Verlags-Ebooks so gut wie keine Rolle spielen, sondern fast nur Selbstpublizierer mit ihren einstelligen Verkaufspreisen).
Technisch ist das überhaupt kein Ding. Theoretisch könnten Bibliotheken ein E-Book ein einziges Mal kaufen und dann beliebig oft ausleihen und den kompletten Markt abdecken. Dem stehen mit DRM und Gesetzeslage nur sehr schwache Konstrukte entgegen – noch!
Gleichzeitig versuchen sich einige privatwirtschaftliche Flatrates auf dem Markt. Kaum denkbar, dass sie reüssieren werden auf einem „Markt“, der im wesentlichen von Piraterie bestimmt wird. Können sie die Preise von Bibliotheken unterbieten? Oder die kostenlosen Angebote von Piraten?
Die Idee, dass sich digitale Bücher genauso (zu den selben Preisen) wie analoge handeln lassen, ist immer deutlicher als Illusion zu erkennen. Sehr unerfreulich für Verlage und/oder im besonderen auch Autoren. Flatrates, ob von Bibliotheken oder Privaten angeboten – schön für Leser, aber nicht für die Produzenten, und irgendwann auch nicht mehr schön für Leser, weil sich das Produzieren für die Produzenten irgendwann nicht mehr lohnt und sie halt dann nicht mehr produzieren (oder nur noch finanziell uninteressierte Eitel-Schreiber).
Als Buchhandlung, die nur mit analogen Büchern handelt, könnte es einem erstmal egal sein, aber Kannibalisierungseffekte sind natürlich zu erwarten oder schon da.
Was tun? Vielleicht müsste man es so ähnlich machen wie die Wissenschaftsverlage, die den Bibliotheken Pakete/Flatrates verkaufen und sich dann im Prinzip nicht mehr darum kümmern, wer was wie oft „ausleiht“. Aber das dürfte nicht funktionieren für belletristische Bücher, die gerne Bestseller wären.
Solange sich da keine Lösung abzeichnet, ist es vermutlich am klügsten, überhaupt keine E-Books zu produzieren. Oder, falls man es nicht lassen kann, sich die Preispolitik von Amazon genau anzuschauen. Einstellige E-Book-VKs sind vielleicht noch drin, besser als NICHTS.