Der Favorit des Buchhandels ist das Schulbuchgeschäft nicht gerade: Mit geringen Margen ist damit nicht viel zu verdienen, und die Logistik ist nur übers Volumen darstellbar. Dennoch ist das Geschäft mit Lehrwerken und Arbeitsheften bei vielen in den umsatzschwachen Hochsommermonaten fest eingeplant – wenn die vermehrt stattfindenden Ausschreibungen das zulassen.
Weniger vom Ausschreibungspech denn von einer bildungspolitischen Revolution wird in diesem Jahr der saarländische Buchhandel getroffen: Dort geht im September mit dem neuen Schuljahr die landesweite Medien- und Schulbuchausleihe in den Regelbetrieb, mit der das kleine Bundesland zum Vorreiter in der digitalen Bildung werden will. Nach dem abgelaufenen Test- und Hybrid-Schuljahr 2022/2023, in dem die Schulbücher sowohl gedruckt als auch digital zur Verfügung standen, mussten die Schulen und Lehrkräfte jetzt erstmals entscheiden, ob ein Werk für die jeweilige Klassenstufe und das jeweilige Fach digital oder gedruckt eingeführt wird. Ergebnis: Mindestens die Hälfte der Hauptwerke in weiterführenden Schulen wird digital genutzt, in Gymnasien liegt der Digitalanteil sogar bei 64%.
Damit schrumpft das Auftragsvolumen für den lokalen Buchhandel, wie zuvor befürchtet, empfindlich. Anke Birk, Inhaberin von Bücher König (Neunkirchen) und ehrenamtlich im Vorstand des Börsenverein-Landesverbands aktiv, erwartet zudem negative Auswirkungen aufs Mitnahmegeschäft, wenn weniger Eltern und Kinder in den Buchhandel kommen.
Wie schnell das saarländische Vorbild bundesweit Schule macht, ist vor allem auch eine haushaltspolitische Frage: Aktuell gibt es keinen Nachfolger für den „Digitalpakt Schule“ (s. buchreport.datei), mit dem in den vergangenen Jahren viele digitale Weichen gestellt wurden.
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