Die Krise der US-Bildungsverlage zieht immer weitere Kreise. Während Houghton Mifflin Harcourt gerade den Weg aus der Insolvenz sucht, steht Cengage Learning kurz davor. Aktuell verhandeln die Firmenstrategen mit den Gläubigern über einen Restrukturierungsplan, der im Rahmen eines Insolvenzverfahrens nach Chapter 11 umgesetzt werden soll.
Cengage, 2007 von den Private-Equity-Firmen Apax Partners und Omers für 7,75 Mrd Dollar von Thomson übernommen, schiebt seit Jahren einen riesengroßen Schuldenberg vor sich her. Aktuell habe Cengage Probleme, neue Kredite zu bekommen, meldet Bloomberg.
Bei Cengage haben sich rund 5,3 Mrd Dollar an Schulden angehäuft, für die jährlich mehr als 500 Mio Dollar Zinsen fällig sind (bei einem Umsatz von zuletzt 1,9 Mrd Dollar).
Michael Hansen, im September 2012 als CEO angetreten, gab im Rahmen der Präsentation von Zahlen fürs 3. Quartal (operativer Verlust: 2,8 Mrd Dollar, hauptsächlich durch hohe Abschreibungen bedingt, Umsatz: +4,8% auf 353,4 Mio Dollar, hier mehr) des Geschäftsjahres einen Einblick in die Krisen-Pläne des Bildungs-Verlags: Kosten senken, Management teilweise austauschen, mehr digitale Produkte anbieten.
Houghton Mifflin Harcourt war 2012 den Weg aus der Insolvenz nach dem Chapter 11-Verfahren angetreten, ein Richter segnete im Juni 2012 den Umstrukturierungsplan für den hochverschuldeten US-Schulbuchverlag ab. Ziel: 3 Mrd Dollar Schulden abbauen (hier mehr).
Anders als im deutschen Insolvenzrecht gibt es bei „Chapter 11“ keinen Insolvenzverwalter, das bisherige Management kontrolliert weiter das Tagesgeschäft. Gleichwohl müssen wichtige Transaktionen vom zuständigen Gericht abgesegnet werden. Im Falle von HMH war das Verfahren nach einem verbindlich ausgearbeiteten Reorganisationsplan („Prepackaged Deal“) erfolgt, was die Dauer des Insolvenzverfahrens verkürzte.
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