buchreport

Bis zu 30% digital

Betrachtet man den Gesamtbuchmarkt, ist der E-Book-Anteil weiterhin relativ gering, nach Schätzungen der Marktforscher von Media Control liegt er aktuell bei 2%. Doch bei Bestsellern liegt der digitale Anteil bereits deutlich höher. Das zeigt eine buchreport-Umfrage bei Bestseller-Verlagen:

  • Auf durchschnittlich 6% wird der E-Book-Anteil bei den Bestsellern von Hanser taxiert, mit erheblichen Schwankungen von Titel zu Titel.
  • Bei den aktuellen Krimis und historischen Romanen von Aufbau beträgt der Marktanteil der E-Books bis zu 10%. 
  • Auch bei der Münchner Verlagsgruppe (u.a. Riva, Redline, Finanzbuch) variiert der E-Book-Anteil je nach Titel deutlich, von 3,5 bis 12%. Ein eindeutiger Trend lasse sich nicht ablesen. 
  • Ausreißer ist Bastei Lübbe: Dort liegt der E-Book-Anteil bei einigen Spitzentiteln bei 30%. Auch gibt es das Phänomen, dass „Bücher, die im Printbereich hinter den Erwartungen zurückblieben, digital wunderbar funktionieren“.

Digital ersetzt Print?

Belastet der Digitalverkauf das Printgeschäft? Angesichts des noch überschaubaren Gesamtvolumens lassen sich Marktverschiebungen nicht seriös bestimmen, berichten die Verleger. Von Zusatzgeschäften ist ebenso die Rede wie von Substitutionseffekten. Dennoch: Die Meisten gehen davon aus, dass der E-Book-Markt nahezu eins zu eins zulasten der Printverkäufe wächst, denn: „Kunden, die für sich einen Vorteil in der digitalisierten Ausgabe sehen, kaufen anstatt gedruckter Bücher zukünftig E-Books“, so Christian Schumacher-Gebler, Geschäftsführer von Ullstein.

Betroffen scheint vor allem das Taschenbuch: Über „kurz oder lang werden die aktuellen Rückgänge im Taschenbuchmarkt voraussichtlich durch E-Book-Verkäufe aufgefangen“, erklärt Rita Bollig von Bastei Lübbe. Doch statt über Kannibalisierungseffekte zu philosophieren, sollten Verlage ihren Nutzern die Wahl des Formats überlassen und alle Kanäle bedienen, rät Hanser-Mitgeschäftsführer Stephan Joß: „Für Verlage ist die Digitalisierung eine Chance, keine Bedrohung.“

Mehr zum Thema im aktuellen buchreport.express 46/2012 (hier zu bestellen).

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