Die Londoner Lücke dürfte doch noch größer ausfallen als bislang vermutet. Nach einem Bericht des „Bookseller“ melden Besucher der London Book Fair, dass zwischen 50 und 80 Prozent der Verabredungen an der Themse der Vulkan-Wolke zum Opfer fallen (Foto: Blick ins Agentenzentrum).
„Wenn Montag die Hälfte aller Tische besetzt war, ist das viel. Ich habe noch nie so viele Literaturagenten in Ruhe Manuskripte lesen sehen. Die ganze Situation mutete zeitweise schon etwas surreal an“ kommentierte die Londoner Agentin Carole Blake (Blake Friedman) im Gespräch mit buchreport den Einbruch im Lizenzgeschäft, das normalerweise das Herz der Londonen Book Fair darstellt. Vor allem Amerikaner, Osteuropäer, Italien und Spanier glänzten flächig durch Abwesenheit. Am Dienstag sah es nicht viel anders aus. Von Blakes 16 angesetzten Terminen blieben letztlich ganze vier übrig. Aus deutscher Sicht hatte Peter Fritz von der Schweizer Paul & Peter Fritz Agentur bereits am Montagabend wieder zusammengepackt, für seinen Zürcher Kollegen Sebastian Ritscher (Mohrbooks) war am Dienstagabend Schluss.
Der wirtschaftliche Schaden durch den Flug-Stopp – erst am heutigen Mittwoch, am letzten Tag der Messe, sind die Flughäfen in Großbritannien teilweise wieder offen – könnte allerdings vergleichsweise gering ausfallen, weil viele Rechte-Deals ohnehin online und im Vorfeld der Messe geschlossen werden.
Der große Profiteur des Messe-Chaos könnte einerseits die Book Expo America sein – voraussichtlich werden in diesem Jahr mehr Europäer als sonst Ende Mai über den Atlantik fliegen. Für viele London-Besucher, deren Termine abgesagt wurden, ist außerdem das diesjährige Branchentreffen am Main, das viel stärker als die BEA ein Umschlagplatz für Lizenzen ist, umso wichtiger.
Die ausführliche Bilanz zur London Book Fair ist im neuen buchreport.express 16/2010 zu lesen, der morgen erscheint.
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