Der Druck der Aktionäre, die sich für eine Zerschlagung der von Erik Engstrom (Foto) geführten Reed Elsevier-Gruppe (über 30.000 Mitarbeiter, davon 16.000 in Nordamerika) aussprechen, nimmt zu. Nachdem ursprünglich über den Verkauf des Messegeschäfts spekuliert wurde, ist jetzt von LexisNexis die Rede.
Wie der „Guardian“ berichtet, halten Investoren einen Verkauf der juristischen Fachinformationssparte für wahrscheinlich, die alleine über 15.000 Mitarbeiter umfasst. Ein Käufer könnte Bloomberg sein. Als Kaufpreis werden 1,4 bis 2,3 Mrd Pfund genannt. Der Abschied des langjährigen Finanzdirektors Mark Armour zum Ende des Jahres werde als entsprechendes Signal zum Filetieren des Konzerns interpretiert.
Hintergrund der Unzufriedenheit bei den Aktionären ist der vor sich hindümpelnde Aktienkurs, der seit 2000 keine großen Sprünge gemacht hat, obwohl der Konzerngewinn in den zwölf Jahren verdoppelt wurde. Vor diesem Hintergrund fordern die Anleger die Konzernlenker auf, zu prüfen, ob einzelne Töchter auch auf eigenen Beinen stehen könnten.
Im Fokus der zerschlagungsfreudigen lag im Herbst 2011 zunächst das Messegeschäft: Reed Exhibitions organisiert u.a. die London Book Fair, BookExpo America, Tokyo International Book Fair und den Salon du Livre. Jetzt rückt LexisNexis in den Fokus, die US-Tochter, unter deren Dach besonders das Geschäft mit Online-Datenbanken angesiedelt ist. Reed Elsevier erzielt mittlerweile über 60% seines Umsatzes im elektronischen Bereich.
Die 1994 gegründete deutsche LexisNexis-Niederlassung in Frankfurt/Main zählt nicht mehr zum Portfolio der Amerikaner. 2010 wurde das deutsche Geschäft mit Rechtsdatenbanken an Wolters Kluwer Deutschland verkauft (hier mehr).
Aktuell umfasst der Konzern, der im buchreport-Ranking der weltgrößten Buchkonzerne nach Pearson auf Platz 2 liegt, die Töchter:
- Elsevier (Medizin- und Wissenschaftsverlag)
- LexisNexis Risk Solutions (Anbieter von Lösungen zum Risikomanagement von Transaktionen)
- LexisNexis Legal & Professional (rechtliche, steuerliche und Wirtschaftsinformationen)
- Reed Exhibitions (führender Messeveranstalter weltweit) und
- Reed Business Information (Anbieter von Wirtschaftsinformationen, Onlinedaten und Marketinglösungen).
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