Die Buchhändler-Abrechnungs-Gesellschaft (BAG) kann eingeweihte Verbandsfunktionäre derzeit kaum ruhig schlafen lassen. Das vom Börsenverein mit einem mehrstelligen Millionenbeitrag vor dem Crash gerettete und bei der Wirtschaftstochter MVB angesiedelte System für den buchhändlerischen Abrechnungsverkehr kommt nach wie vor nicht in wirtschaftlich ruhiges Fahrwasser:
- Erodierende Akzeptanz: „Die BAG verzeichnet nach wie vor einen Rückgang des Abrechnungsvolumens“, bestätigt Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB, auf Anfrage von buchreport.
- Brancheninterne Konkurrenz: Im freien Spiel der Kräfte bieten viele Verlagskonglomerate und Fakturgemeinschaften ihren Partnern aus dem Handel skontoversüßende Alternativen zum BAG-Abrechnungsverfahren an.
- Schlechte Perspektiven: Die sich im Einkauf zusammenschließenden Verbünde des Handels können mit ihren Abrechnungssystemen das BAG-Modell umfahren und weiter schwächen.
„Wir gehen davon aus, dass die BAG im operativen Geschäft auch in diesem Jahr wieder profitabel laufen wird“, verbreitet Schild gleichwohl Optimismus. Farbe bekennen muss die MVB mit Vorlage des Geschäftsberichts auf den Buchtagen in Berlin (10./11.6.). Schild will die Ausfälle durch eine Erweiterung des Produktportfolios kompensieren.
Dass es für die BAG auf keinen Fall weitere Subventionen geben darf, war zuletzt einstimmige Vorgabe im Branchenparlament. Hinsichtlich der Altlasten zieht die MVB gegen ehemalige BAG-Geschäftsführer juristisch zu Felde. Bislang vergeblich.
Mehr zum Thema im neuen buchreport.express 16/2010, der am morgigen Donnerstag (22.4.2010) erscheint
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