„Die Öffnung in Richtung Handel ist der richtige Weg für den Club“, hieß es bereits im Frühjahr, aber eingeschlagen wird dieser Pfad nur ganz vorsichtig. Es wird geblinkt, aber es bleibt beim Standgas:
- Das seit Herbst 2009 an drei Standorten getestete Öffnungskonzept „Zeilenreich“ hat sich – so ein Club-Sprecher – bewährt und zählt jetzt bereits sieben Standorte: Neben den Pilot-Filialen Aschaffenburg, Berlin und Hanau wurden jetzt auch in Dresden, Köln, München-Haidhausen und Neuwied Club-Filialen umgewidmet und als Zeilenreich-Shops eingerichtet.
- Dies soll aber bitte nicht als Beginn einer breiten Multiplikation von Zeilenreich gewertet werden, heißt es vorbeugend aus der Berliner Zentrale des Club Bertelsmann; zum Teil würden lediglich Filialen des Zeilenreich-Testvorläufers „City Buch“ umgewandelt. Von Aufbruchstimmung und Startsignalen soll jedenfalls keine Rede sein.
- Tatsächlich wird an vielen Stellen weiter zurückgefahren: Seit dem Frühjahr wurden elf weitere Club-Filialen – vornehmlich in Ostdeutschland – geschlossen, sodass es jetzt nur noch gut 240 Anlaufstellen (einschließlich der Zeilenreich-Shops) in der Fläche gibt, auch wenn die nicht aktualisierte Club-Selbstdarstellung mit „unseren über 300 Filialen“ unbeeindruckt noch an bessere Zeiten erinnert.
Das Dilemma: Für den Filialbetrieb ist die Mitgliederdecke vielerorts zu dünn und die Neukundengewinnung ist kostspielig. Dass die Buchkonjunktur lahmt und nur der Online-Handel wächst, verengt zusätzlich den Spielraum.
Wo es Käufer gibt, wird der Club verkauft
Eine stationäre Investitionsoffensive wäre tatsächlich eine große Überraschung, denn auch bei der Club-Mutter Direct Group stehen die Weichen vor allem Richtung Sanierung und Verschlankung, um im Bertelsmann-Konzern nach vielen Dürrejahren zumindest ein kleines Plus abzuliefern. Investitionen sind da höchstens mit Online-Perspektive lockerzumachen, zu Lasten der Ladenkette.
International hat Direct-Group-Chef Fernando Carro im Frühjahr ohnehin stationär zurückgebaut:
- In Portugal hat sich die Direct Group vom dortigen Club und der Buchkette Bertrand getrennt und an die Porto Editora Group verkauft.
- In Italien wurde die 50%-Beteiligung am Club und Online-Shop Mondolibri verkauft.
- Vom spanischen Buchclub Círculo de Lectores wurden 50% an die marktführende spanische Verlagsgruppe Planeta verkauft.
- In Österreich wurden die Ladengeschäfte des Donauland-Clubs aufgegeben.
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