Des Buchhändlers Februar-Glücksfee heißt Stephenie Meyer (Foto). Sie hat mit ihren vier „Bis(s)“-Hardcover-Bestsellern sowie Taschenbüchern und Filmausgabe (alle bei Carlsen) dafür gesorgt, dass auch der Februar 2009 ein kleines Plus aufweist. Ohne die Vampirsaga wäre der Sortimentsumsatz nach den guten Geschäften im Dezember und Januar klar ins Minus abgerutscht.
Der Erfolg der vom großen Stapel verkauften Meyer-Romane erinnert an das Phänomen „Harry Potter“: Dessen beide letzten Bände hatten 2005 und 2007 in den jeweiligen Startmonaten ebenfalls Marktanteile erzielt, die für den Ausschlag der Umsatzkurve entscheidend waren. Den „Bis(s)“-Romanen gelang diese Hebelwirkung jetzt im Verbund (und in einem vergleichbar schwachen Monat), nachdem die Verfilmung des ersten Bandes einen Nachfragesog für die ganze Serie erzeugt hat, die bis zu einem nennenswerten Absatz der englischsprachigen Originale reicht.
Nur Belletristik und Kalenderreste gut gefragt
Vor dem Hintergrund dieser Sonderkonjunktur der Monat in Zahlen:
- Im Februar hat der Sortimentsbuchhandel im Schnitt 2% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahrs zulegen können. Begünstigt wurde das Plus durch einen niedrigen Basiswert (Februar 2008: –1,4%), andererseits stand 2009 ein Verkaufstag weniger zur Verfügung. Die Beeinträchtigungen durch karnevalistisches Brauchtum hielten sich dagegen die Waage.
- Das 2%-Plus speist sich allein aus einem kräftigen Zuwachs in der Hardcover-Belletristik (+27%), einem zarten Plus bei den Taschenbuch-Romanen und den in diesem Jahr lebhafteren Ramschverkäufen von den Kalenderhaken. Alle anderen Warengruppen waren klar im Minus.
- Die deutlichsten Umsatzeinbußen gab es im Sachbuch: Im Hardcover wie im Taschenbuch fiel der Rückgang zweistellig aus, ohne dass die Vorgaben aus dem Vorjahr hoch gewesen wären. Im Gegenteil: Das Hardcover-Sachbuch hatte nach dem Ende des „Ich bin dann mal weg“-Booms auch im Februar 2008 bereits geschwächelt.
- Auch das sich zuletzt gut entwickelnde Kinderbuch war im Februar rückläufig; nicht enthalten sind in dieser Rechnung All-Age-Bücher, inklusive„Bis(s)“, die im Umsatztrend der Erwachsenen-Belletristik zugeordnet werden.
Die Entwicklung der einzelnen Warengruppen wird auf der rechten Seite dokumentiert.
Weniger, aber dickere Bücher verkauft
In den großen Warengruppen mit Ausnahme des Fachbuchs sind die Top 5-Titel des Februars im Schnitt teurer als vor einem Jahr. Das gilt auch in der Breite. Mit Ausnahme der Taschenbuch-Romane haben die Kunden zuletzt pro Buch mehr gezahlt als im Jahr zuvor. Dass der Durchschnittspreis aktuell gleich um 50 Cent auf gut 12 Euro gestiegen ist, verweist aber noch einmal auf die über alle Klassen meistverkauften „Bis(s)“-Romane für 24,90 und 22,90 Euro.
Die Gegenrechnung ist schnell aufgemacht: Die Buchnachfrage insgesamt war im Februar um 2,4% rückläufig. Der Verkauf teurerer (auch: dickerer) Bücher hat dies ausgeglichen.
aus: buchreport.express 10 /2009
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