Norderstedt, 6.5.2010 – BoD (Books on Demand GmbH) hat seine Kapazitäten erweitert und am gestrigen Mittwoch seinen neuen Standort in Norderstedt bei Hamburg offiziell eröffnet. Im 4.000 Quadratmeter umfassenden Druckzentrum sollen in 2010 rund drei Millionen Bücher auf Bestellung produziert werden.
Im Beisein des schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministers Jost de Jager und mehr als 100 internationalen Verlegern, Geschäftspartnern und anderen Branchenvertretern eröffnete BoD-Geschäftsführer Dr. Moritz Hagenmüller offiziell den neuen Standort. „Die Buchbranche erlebt zurzeit tiefgreifende Veränderungen, die Verlage erwartet ein jahreslanges Change Management“, so Hagenmüller in seiner Ansprache. „Print on Demand (PoD) wird sich dabei zunehmend als fester Bestandteil im Herstellungsprozess etablieren und nicht nur in der Übergangsphase vom haptischen zum elektronischen Buch weiter wachsen.“
Die Spiegel-Journalistin Isabell Hülsen appellierte in ihrem Vortrag zum Thema „Das Buch der Zukunft“ an die Verlage, ihre Geschäftsmodelle jetzt zu überdenken und nicht zu warten, bis die großen Technologiekonzerne die Bedingungen für den E-Book-Markt diktierten. Dabei sei es entscheidend, das E-Book nicht nur als Imitat des gedruckten Buches zu behandeln, sondern damit im Sinne der „enriched E-Books“ einen echten Mehrwert zu schaffen.
Holger Bellmann, Geschäftsführer von Libri und BoD, Dr. Jonathan Landgrebe, Geschäftsführer des Suhrkamp Verlags und Helmut von Berg, Direktor bei Klopotek und Partner diskutierten ebenfalls über den Paradigmenwechsel im Buchmarkt und die Möglichkeiten für Verlage, mittels PoD neue Chancen zu nutzen. Moderiert wurde die Diskussion von Bernd Adam, Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse. Suhrkamp-Chef Landgrebe erklärte, sein Verlag werde weiterhin den Schwerpunkt auf die inhaltliche Qualität der Bücher setzen, die es dann selbstverständlich in allen nachgefragten Kanälen anzubieten gelte. PoD sei dabei ein wichtiges Modul: „Ich gehe davon aus, dass wir künftig noch mehr Titel on demand drucken werden.“ Holger Bellmann betonte die vertrieblichen Vorteile von Books on Demand. Da sie keine Lagerkapazitäten beanspruchten, seien sie problemlos in den Katalogen von Großhändlern bzw. Verlagsauslieferungen darstellbar und somit überall im Handel verfügbar.
BoD wächst seit Jahren stetig, innerhalb von vier Jahren hat sich das Geschäftsvolumen verdreifacht. Infolgedessen wurde die Produktionsfläche in Norderstedt nahezu verdoppelt und die PoD-Herstellung weiter optimiert und automatisiert. „Wir haben im neuen Druckzentrum alles umgesetzt, was heute im On-Demand-Druck möglich ist. Diese Produktion ist eine internationale Benchmark und weist den Weg in die Zukunft der Buchherstellung“, erklärte Hagenmüller. In 2010 will BoD rund drei Millionen Bücher – zum Großteil in Auflage eins – drucken und ausliefern. Insgesamt 180.000 Buchtitel lagen Ende April 2010 druckbereit auf dem Server. Damit spiegelt BoD einen Trend wieder, der in den USA bereits noch ausgeprägter ist: Dort wurden in 2008 bereits mehr Neuerscheinungen publiziert, die on Demand produziert werden als Neuerscheinungen, die konventionell hergestellt werden (rund 285.000 Books on Demand gegenüber 275.000 traditionell publizierten Titeln).
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