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Bodo Kirchhoff gewinnt den Deutschen Buchpreis

Bodo Kirchhoff

Der Sieger des Deutschen Buchpreises 2016 steht fest. Bodo Kirchhoff (Foto: Claus Setzer) konnte sich mit seiner Novelle „Widerfahrnis“ (Frankfurter Verlagsanstalt) im Finale gegen Reinhard Kaiser-Mühlecker, André Kubiczek, Thomas Melle, Eva Schmidt und Philipp Winkler durchsetzen.

Die Begründung der Jury:

„Bodo Kirchhoff erzählt vom unerhörten Aufbruch zweier Menschen, die kein Ziel, nur eine Richtung haben – den Süden. Es treibt sie die alte Sehnsucht nach der Liebe, nach Rotwein, Italien, einem späten Abenteuer. Als sie eine junge Streunerin auflesen, begegnen sie den elementaren Themen ihrer Vergangenheit wieder: Verlust, Elternschaft, radikaler Neuanfang. Kirchhoff gelingt es, in einem dichten Erzählgeflecht die großen Motive seines literarischen Werks auf kleinem Raum zu verhandeln. Gleichzeitig erzählt er von unserer Gegenwart und davon, wie zwei melancholische Glückssucher den Menschen begegnen, die in der Jetztzeit den umgekehrten Weg von Süden nach Norden antreten. Kirchhoffs „Widerfahrnis“ ist ein vielschichtiger Text, der auf meisterhafte Weise existenzielle Fragen des Privaten und des Politischen miteinander verwebt und den Leser ins Offene entlässt.“

Bodo Kirchhoff, geboren 1948 in Hamburg, veröffentlicht Erzählungen, Romane und Drehbücher. Sein jetzt ausgezeichnetes Buch hatte es zwischenzeitlich auf das SPIEGEL-Bestsellerplakat geschafft (Rang 19). In der in dieser Wochen veröffentlichten Bestsellerliste notiert das Buch auf Rang 22. Erfahrungsgemäß sorgt die Auszeichnung mit dem Deutschen Buchpreis für einen Nachfrageschub und eine vordere Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste (s. auch die bisherigen Preisträger und ihre Bestsellernotierung weiter unten).

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Der Gewinner erhält wie gehabt ein Preisgeld von 25.000 Euro.

Die anderen 5 Finalisten bekommen jeweils 2500 Euro:

  • Reinhard Kaiser-Mühlecker: Fremde Seele, dunkler Wald (S. Fischer, August 2016)
  • André Kubiczek: Skizze eines Sommers (Rowohlt Berlin, Mai 2016)
  • Thomas Melle: Die Welt im Rücken (Rowohlt Berlin, August 2016)
  • Eva Schmidt: Ein langes Jahr (Jung und Jung, Februar 2016)
  • Philipp Winkler: Hool (Aufbau, September 2016)

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2016 gehören an:

  • Christoph Schröder (freier Kritiker)
  • Thomas Andre („Hamburger Abendblatt“)
  • Lena Bopp („Frankfurter Allgemeine Zeitung“)
  • Berthold Franke (Goethe-Institut Prag)
  • Susanne Jäggi (Librium Bücher, Baden)
  • Sabine Vogel („Berliner Zeitung“)
  • Najem Wali (Autor und Kritiker)

Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 178 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2015 und September 2016 erschienen sind.

Die bisherigen Gewinner des Deutschen Buchpreises im Überblick:

2005 „Es geht uns gut“ von Arno Geiger (Hanser)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 3 am 21.11.2005 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann (Rowohlt)
  • „42“ von Thomas Lehr (Aufbau)
  • „Dunkle Gesellschaft“ von Gert Loschütz (Frankf. Verlagsanstalt)
  • „So sind wir“ von Gila Lustiger (Berlin Verlag)
  • „Und ich schüttelte einen Liebling“ von Friederike Mayröcker (Suhrkamp)

2006 „Die Habenichtse“ von Katharina Hacker (Suhrkamp)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 1 am 23.10.2006 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Woraus wir gemacht sind“ von Thomas Hettche (Kiepenheuer & Witsch)
  • „Neue Leben“ von Ingo Schulze (Berlin Verlag)
  • „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ von Saša Staniši? (Luchterhand)
  • „Der Weltensammler“ von Ilija Trojanow (Hanser)
  • „Angstblüte“ von Martin Walser (Rowohlt)

2007 „Die Mittagsfrau“ von Julia Franck (S. Fischer)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 1 am 29.10.2007 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Das bin doch ich“ von Thomas Glavinic (Hanser)
  • „Abendland“ von Michael Köhlmeier (Hanser)
  • „Böse Schafe“ von Katja Lange-Müller (Kiepenheuer & Witsch)
  • „Der Mond und das Mädchen“ von Martin Mosebach (Hanser)
  • „Wallner beginnt zu fliegen“ von Thomas von Steinaecker (Frankfurter Verlagsanstalt)

2008 „Der Turm“ von Uwe Tellkamp (Suhrkamp)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 1 am 27.10.2008 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Die Abschaffung der Arten“ von Dietmar Dath (Suhrkamp)
  • „Das dunkle Schiff“ von Sherko Fatah (Jung und Jung)
  • „Treffen sich zwei“ von Iris Hanika (Droschl)
  • „Nach Hause schwimmen“ von Rolf Lappert (Hanser)
  • „Adam und Evelyn“ von Ingo Schulze (Berlin Verlag)

2009 „Du stirbst nicht“ von Kathrin Schmidt (Kiepenheuer & Witsch)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 4 am 2.11.2009 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Lichtjahre entfernt“ von Rainer Merkel (S. Fischer)
  • „Atemschaukel“ von Herta Müller (Hanser)
  • „Überm Rauschen“ von Norbert Scheuer (Kiepenheuer & Witsch)
  • „Die Frequenzen“ von Clemens J. Setz (Residenz)
  • „Grenzgang“ von Stephan Thome (Suhrkamp)

2010 „Tauben fliegen auf“ von Melinda Nadj Abonji (Jung und Jung)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 9 am 1.11.2010 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“ von Jan Faktor (Kiepenheuer & Witsch)
  • „September. Fata Morgana“ von Thomas Lehr (Hanser)
  • „Andernorts“ von Doron Rabinovici (Suhrkamp)
  • „Rabenliebe“ von Peter Wawerzinek (Galiani Berlin)
  • „Dinge, die wir heute sagten“ von Judith Zander (DTV)

2011 „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Eugen Ruge (Rowohlt)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 1 am 24.10.2011 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Gegen die Welt“ von Jan Brandt (Dumont)
  • „Wunsiedel“ von Michael Buselmeier (Das Wunderhorn)
  • „Das Mädchen“ von Angelika Klüssendorf (Kiepenheuer & Witsch)
  • „Blumenberg“ von Sibylle Lewitscharoff (Suhrkamp)
  • „Die Schmerzmacherin“ von Marlene Streeruwitz (S. Fischer)

2012 „Landgericht“ von Ursula Krechel (Jung und Jung)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 5 am 29.10.2012 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Robinsons blaues Haus“ von Ernst Augustin (C.H.Beck)
  • „Sand“ von Wolfgang Herrndorf (Rowohlt.Berlin)
  • „Indigo“ von Clemens J. Setz (Suhrkamp)
  • „Fliehkräfte“ von Stephan Thome (Suhrkamp)
  • „Nichts Weißes“ von Ulf Erdmann Ziegler (Suhrkamp)

2013 „Das Ungeheuer“ von Terézia Mora (Luchterhand/Random House)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 4 am 21.10.2013 (Hardcover/Belletristik)

außerdem auf der Shortlist:

  • „Nie mehr Nacht“ von Mirko Bonné (Schöffling & Co.)
  • „Nichts von euch auf Erden“ von Reinhard Jirgl (Hanser)
  • „Im Stein“ von Clemens Meyer (S. Fischer)
  • „Die Sonnenposition“ von Marion Poschmann (Suhrkamp)
  • „Die Ordnung der Sterne über Como“ von Monika Zeiner (Blumenbar)

2014 „Kruso“ von Lutz Seiler (Suhrkamp)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 1 am 20.10.2014 (Hardcover/Belletristik)

  • „Pfaueninsel“ von Thomas Hettche (Kiepenheuer & Witsch)
  • „April“ von Angelika Klüssendorf (Kiepenheuer & Witsch)
  • „Panischer Frühling“ von Gertrud Leutenegger (Suhrkamp)
  • „3000 Euro“ von Thomas Melle (Rowohlt.Berlin)
  • „Der Allesforscher“ von Heinrich Steinfest (Piper)

2015 0„Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ von Frank Witzel (Matthes & Seitz)

Beste Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Rang 8 am 24.10.2015 (Hardcover/Belletristik)

  • „Gehen, ging, gegangen“ von Jenny Erpenbeck (Knaus)
  • „Über den Winter“ von Rolf Lappert (Hanser)
  • „Wie Ihr wollt“ von Inger-Maria Mahlke (Berlin)
  • „Das bessere Leben“ von Ulrich Peltzer (S. Fischer)
  • „Eins im Andern“ von Monique Schwitter (Droschl)

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