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Börsenverein entwickelt Konzept für zivilisiertes Internet

Verband plädiert für politisches Signal und Kooperationsmodell mit Internet-Service-Providern  / Verbreitung von E-Books erhöhen Handlungsdruck / Geplante Klagen auf Auskunft als letzter Schritt

Die deutsche Buchbranche geht im Internet mit neuen Angeboten in die Offensive und will zugleich illegale Downloadportale bekämpfen. Sie bietet mit libreka! ab sofort ein Downloadportal, über das digitale Bücher einfach und sicher erhältlich sind. Ziel ist es, in den nächsten Jahren alle lieferbaren Titel anbieten zu können. „Mit diesem Angebot begegnet die Buchbranche offensiv den digitalen Herausforderungen“, betont Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, heute zum Auftakt der Leipziger Buchmesse. „Wir sind überzeugt, dass viele Internetnutzer bereit sind, für Inhalte einen angemessenen Preis zu zahlen, wenn das Angebot stimmt.“ Aus Sicht von Buchhandel und Verlagen ist die Gefahr jedoch groß, dass mit zunehmender Nachfrage nach E-Books auch die Zahl der Raubkopien im Netz drastisch ansteigen wird.

Illegale Nutzungen wird der Börsenverein des Deutschen Buchhandels deshalb künftig konsequent mit den zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln verfolgen. „Durch die derzeitige Rechtslage werden wir dazu gezwungen. Ein Warnverfahren, das Rechtsverletzer aufklärt und abschreckt, bevor es zu einer gerichtlichen Abmahnung kommt, wäre uns weitaus lieber“, betont Skipis. „Dafür ist aber die Kooperationsbereitschaft der Internet-Service-Provider erforderlich, die sich bislang einer solchen Zusammenarbeit verweigern.“

Der Börsenverein schlägt konkret ein Verfahren vor, bei dem rechtsverletzende Nutzer über ihre Provider zunächst gewarnt werden, dass rechtliche Konsequenzen drohen, wenn sie im Internet unbefugt mit geschützten Inhalten handeln oder diese von illegalen Websites herunterladen. Erst bei wiederholten Verstößen würden die Rechteinhaber dann das Abmahnverfahren einleiten. „Das ist Aufklärung für all diejenigen, die unwissentlich illegal handeln und Abschreckung für all die anderen, die glauben, das Internet sei ein rechtsfreier Raum, in dem Diebstahl nicht geahndet wird“, sagt Skipis. Illegale Plattformen werden unabhängig davon sofort gerichtlich verfolgt.

Unterstützung für ein solches Verfahren erwartet der Börsenverein von der Bundesregierung, insbesondere von der Bundesjustizministerin und aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Beide seien durchaus problembewusst, hatten sich bislang aber noch nicht darauf verständigen können, die Internet-Service-Provider mit einer Kooperationsaufforderung nachdrücklich zum Handeln zu bewegen oder gegebenenfalls einen rechtlichen Rahmen für das Kooperationsmodell zu schaffen.

Die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels initiierte Buchplattform libreka! hat sich mit mehr als 1.000 teilnehmenden Verlagen, bald 100.000 Titeln und über 30 Millionen Buchseiten innerhalb kürzester Zeit zur größten aktuellen deutschsprachigen Volltextsuche entwickelt. Täglich wächst das Angebot dieser modernen digitalen Bibliothek, das sich überwiegend der Gegenwarts- und Fachliteratur widmet. Ab sofort können über libreka! zudem die ersten E-Books gekauft werden. Die Plattform wird von der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, einer Wirtschaftstochter des Börsenvereins, entwickelt.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels vertritt als Spitzenorganisation des herstellenden und verbreitenden Buchhandels in Deutschland die Interessen von rund 5.900 Verlagen, Buchhandlungen, Zwischenbuchhandlungen und Antiquariaten. Seit seiner Gründung im Jahre 1825 hat er auf vielfältige Weise zu Erhalt, Ausbau und Verbreitung der Literatur beigetragen. Er vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und den Deutschen Buchpreis und ist als Träger und Vermittler von Bildung in der Leseförderung aktiv.

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