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Börsenvereins-Plattform nicht exklusiv

Die auf der Nachrichtenplattform SPIEGEL ONLINE (SPON) veröffentlichten SPIEGEL-Bestsellerlisten werden künftig mit bis zu acht Shop-Plattformen verlinkt, um SPON-Nutzern vielfältige Bestelloptionen zu eröffnen. Das ist das Ergebnis einer Runde, zu der DER SPIEGEL Buchhandelsvertreter nach Hamburg eingeladen hatte. Offen ist, welche Plattformen angebunden werden.

Börsenvereins-Vorsteher Heinrich Riethmüller hat laut Teilnehmern die von Wirtschaftstochter MVB betriebene Plattform Buchhandel.de als Exklusivlösung der Branche propagiert.  Dem Verbandsvorschlag für das MVB-Angebot widersprachen in der Runde allerdings Vertreter der Buchhandelsverbund-Gruppen eBuch und NordBuch wie auch der marktführende Filialist Thalia.

SPIEGEL-Verlagsleiter Matthias Schmolz und SPON-Geschäftsführerin Katharina Borchert machten deutlich, dass bei den einzubindenden Shops vorrangig die Benutzerfreundlichkeit (Usability) eine Rolle spiele. Denkbar sei eine Auswahl aus offenen Plattformen (mit zahlreichen eingebundenen Buchhandlungen), Filialisten-Shops und reinen Online-Shops. Alle drei Vertriebsformen liefern Verkaufsdaten für die SPIEGEL-Bestsellerlisten, die der buchreport-Verlag Harenberg Kommunikation für den SPIEGEL erstellt.

Nach dem persönlichen Austausch in Hamburg soll das weitere Vorgehen in Telefonkonferenzen besprochen werden. Die technische Grundvoraussetzung für eine Mehrfach-Shop-Anbindung auf SPON ist laut Geschäftsführerin Borchert geschaffen.

Bisher waren die Bestsellerlisten mit einzelnen Shops verbunden, langjährig Libri und zuletzt Amazon. Dies hatten Standortbuchhändler im Oktober kritisiert

Kommentare

5 Kommentare zu "Börsenvereins-Plattform nicht exklusiv"

  1. Ich fände gut, wenn auch sozial engagierte Buchversender verlinkt würden wie z.B. buch7.de Ich bestelle meine Bücher oft bei diesem Onlinehändler.

  2. Der Hauptgrund, warum ich Daten an die SPIEGEL-Bestseller-Liste lieferte, war der, dass ich die Hoffnung hatte, mit unseren „untypischeren“ Bestsellern zu helfen, in der einen oder anderen Konstellation wertvollere Titel auf die Liste zu hieven.

    Ich habe meinen Vertrag mit Harenberg / dem SPIEGEL heute gekündigt.

    Der Verlauf der Diskussion zeigt mir vor allem, dass nicht allen Beteiligten der Wert und die Relevanz von Marktdaten und der faire Umgang mit den eingeworbenen Daten klar ist.

    Künftig werde ich mich für eine Bestseller-Liste des unabhängigen Buchhandels einsetzen.

  3. Liebe Leute,

    kennt ihr EINE Plattform der MVB die funktioniert? Wenn ich Spiegel Online wäre würde ich auch zu der Buchhandlung gehen die mir den meisten Profit und die beste Serviceleistung für meine Kunden bietet.

    Es kommt wohl wirklich nur eine Verlinkung vom Spiegel zu Amazon, Weltbild und Thalia (am besten rollierend) in Betracht – oder auch andere Shops, aber sicher nur solche die online bezahlen akzeptieren und die kostenlos zusenden. Und damit fällt buchhandel.de wohl schon aus. Da funktioniert weder das Eine noch das Andere.

    Das VLB habe ich als Buchhandlung übrigens besser und kostenlos indem ich selber bei Amazon nachschaue ob ein Buch verfügbar ist – der Katalog ist definitiv besser als der des VLB`s – und kostenlos.

    Liebe Leute, die Branche kommt mit diesem Verband (BOEV) und dieser Servicegesellschaft (MVB) auf keinen grünen Ast.

  4. Verschwiegen wird hier, dass es dem Spiegel auch um die Verprovisionierung der Umsätze geht, die über die Verlinkung der Spiegel-Bestsellerliste generiert werden – offenkundig eine sechsstellige Summe. Eine solche Möglichkeit besteht bei buchhandel.de eben (noch) nicht. Ich habe mir die Vereinbarung zur Datenlieferung angeschaut: Kein Wort darin, dass die Daten de facto weiterverkauft werden, dass Cash gemacht wird, und zwar nicht durch mich, durch die datenliefernden Buchhandlungen, sondern durch die Konkurrenz. Nach diesem Gespräch steht fest: Ich kündige die Vereinbarung, weil ich sie für unlauter halte, ich verzichte auf kostenloses buchreport- (Sorry!) und Spiegel-Abo. Wer hätte diese Vereinbarung unterzeichnet, wenn da explizit drin gestanden hätte, was mit den Daten gemacht wird?

    Für meine KundInnen ist die Bestsellerliste ohnehin kaum relevant, da sind unsere Auswahl und unsere Empfehlungen entscheidender.

  5. Also wenn es um Benutzerfreundlichkeit gehen soll, muss Amazon zwangsläufig mit von der Partie sein.

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