Im britischen Buchhandel wächst der Ärger auf Amazon, seit bekannt wurde, dass Amazon UK Services, der britische Logistik-Ableger des US-Onliners, im vergangenen Jahr trotz eines Rekordumsatzes deutlich weniger Steuern gezahlt hat.
Mit 1,5 Mrd Pfund hat Amazon UK Services 2016 erstmals die Milliardenumsatzgrenze überschritten, aber nur 7,4 Mio Pfund Körperschaftssteuer gezahlt, rund die Hälfte weniger als 2015. Die Höhe der Körperschaftssteuer richtet sich nach dem Gewinn, und der ist nach hohen Investitionen in neue Warenlager in London und Cambridge um über 50% auf 25,6 Mio Pfund gefallen.
Die Booksellers Association (BA) stößt sich auch daran, dass Amazon im Vorjahr insgesamt 1,3 Mio Pfund staatliche Zuschüsse für die Eröffnung weiterer Logistikcenter erhalten hat. BA-Sprecher Giles Clifton sprach in diesem Zusammenhang von einer „Absurdität“. Deshalb fordert der Buchhändlerverband eine Überarbeitung der britischen Steuergesetzgebung, um Schlupflöcher speziell für Online-Händler zu schließen, die anders als stationäre Händler die zum Teil sehr hohe Grundsteuer nicht zahlen müssen.
Die 1,5 Mrd Pfund Umsatz beziehen sich nur auf die von Amazon an Companies House, der Handelsregisterbehörde Großbritanniens, gemeldeten Abrechnungen der Logistikcenter. Der tatsächliche Einzelhandelsumsatz auf der Insel wird – wie für alle anderen Länder auch – in den USA abgerechnet und betrug im Vorjahr ca. 7,3 Mrd Pfund (+5,6%).
Mit seiner Kritik steht der Buchhändlerverband nicht allein da. Politiker aller Parteien haben sich in den letzten Tagen kritisch zum Thema geäußert.
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