In der digitalen Nische herrscht weiterhin Aufwind: Der nach eigenen Angaben größte deutsche E-Book-Händler Ciando vermeldet für die ersten neun Monate dreistellige Zuwächse beim Umsatz mit elektronischen Büchern. Der Branchenverband Bitkom sagt für das E-Reader-Geschäft in Deutschland eine rosige Jahresbilanz voraus, wenn auch unter dem EU-Schnitt.
90% der E-Book-Umsätze entfallen auf wenige Plattformen
Wie Ciando mitteilt, wuchs der über die eigenen Plattformen gesteuerte Umsatz mit E-Books seit Januar um 110%. Besonders Belletristik und Unterhaltungsliteratur entwickelten sich im digitalen Format positiv. „Der Print-Buchmarkt stagniert, der E-Book-Markt verdoppelt sich. Wir sind mitten in einer mehrjährigen Wachstumsbewegung, an deren Ende E-Books aus deutschen Haushalten nicht mehr wegzudenken sein werden“, analysiert Ciando-Chef Werner-Christian Guggemos.
Doch vom digitalen Boom profitierten nur wenige Akteure: Ein Großteil des Umsatzes – nach Einschätzung der Münchner rund 90% – im E-Book-Markt konzentriere sich auf wenige ausgewählte Plattformen. Dieser Trend werde sich im Laufe des Jahres fortsetzen.
Umsatz mit E-Readern wächst 2011 um ein Drittel
Auch auf der Hardware-Seite herrscht Zufriedenheit: Nach einer Hochrechnung des Hightech-Verbands Bitkom wächst der Umsatz mit Geräten zur Darstellung elektronischer Bücher in diesem Jahr um 33%, von 24 Mio (2010) auf 31 Mio Euro. Der Absatz werde um 40% auf über 230.000 Stück steigen – dass der Umsatz nicht gleich schnell wächst, ist dadurch zu erklären, dass die Reader seit Monaten im Preis sinken.
EU-weit wachse der Markt allerdings deutlich stärker: Für 2011 sei ein Plus von etwa zwei Dritteln auf 275 Mio Euro zu erwarten. „Die Verbreitung von E-Books hinkt in Deutschland u.a. wegen der hierzulande schwierigen urheberrechtlichen und steuerlichen Situation hinterher“, vermutet Ralph Haupter aus dem Bitkom-Präsidium (und verweist damit auf die Tatsache, dass E-Books hierzulande nicht dem verringerten Mehrwertsteuersatz wie gedruckte Bücher unterliegen). Fazit: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen bremsten die Dynamik im E-Book-Markt und bei E-Readern aus.
Das Tablet-Geschäft wächst am schnellsten
Hohe Zuwächse sieht die Bitkom bei Smartphones und Tablet-PCs:
- 2010 werden demnach rund 10,1 Mio Smartphones verkauft, 2012 werde diese Zahl noch einmal um 24% auf 12,6 Mio Stück gesteigert, bei einem Umsatz von 2,3 Mrd Euro.
- Der Umsatz mit Tablet-PCs solle im laufenden Jahr um 70% auf 770 Mio Euro steigen, der Absatz werde mit 1,5 Mio Geräten doppelt so hoch ausfallen wie 2010.
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