Die Schonfrist ist vorbei, die Frankfurter Buchmesse muss in diesem Jahr beweisen, dass sie die existenziell bedrohlichen Verwerfungen der Corona-Jahre hinter sich gelassen hat. Messechef Juergen Boos jedenfalls ist optimistisch, sieht sich wieder schließende internationale Reihen und, anders als in reifen Märkten, in aufstrebenden Regionen auch Wachstumspotenzial. Ein Gespräch über Erwartungen, die Nachwehen von Corona und den perspektivischen Wiederauf- und Ausbau der Buchmesse.
Im vergangenen Jahr gab es noch ziemliche Lücken bei den internationalen Ausstellern. Wird 2023 in dieser Hinsicht die erste wirklich normale Buchmesse nach der Pandemie?
Normalität gibt es nicht, weil wir jedes Jahr neue Entwicklungen und Herausforderungen haben. Ich hatte zum Beispiel erwartet, dass große Länder wie Indien und China, die unter der Pandemie extrem gelitten haben und bei denen man auch das Gefühl hat, dass sie sich politisch abschotten, weiterhin etwas zurückhaltender sein werden. Aber wir werden dieses Jahr eine so große Präsenz aus China haben wie nie zuvor. Das gleiche gilt für Indien, wo ich damit gerechnet hatte, dass es politisch nicht allzu großen Willen geben wird, möglichst viel Diversität zuzulassen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die weltpolitische Lage spiegelt sich dennoch weiter im Ausstellerfeld wider. Es wird erneut keinen russischen Nationalstand geben.
Abgesehen davon hatten wir einige eher ungewohnte Situationen, in denen wir sagen mussten: Die Halle ist überbucht, diese Wunschplatzierung geht nicht.
In Halle 3, wo sich die deutschen Verlage die besten Plätze sichern wollen?
Auch, aber bei den internationalen Ausstellern ist es ähnlich. Weil wir Halle 5 wieder ans Netz genommen haben, mussten wir die Stände neu sortieren. Das bringt die gewohnten und lieb gewonnenen Nachbarschaften durcheinander und hat uns das ganze Jahr über gut beschäftigt. Insgesamt werden aber alle da sein. Das Agentenzentrum war schon im Juni ausgebucht, und daneben haben wir erstmals auch einen eigenen Arbeitsort für die Rechte- und Lizenzmanager in Verlagen im Angebot, der ebenfalls gut angenommen wird.
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