Die IFA, nach eigenen Angaben weltgrößte Messe für Consumer Electronics, hat am heutigen Freitag die Pforten fürs Publikum geöffnet. buchreport.de gibt einen Überblick über die wichtigsten Trends und Veranstaltungen der Messe und die aktuellen Statistiken zur Branche.
Welche Messehallen sind für die Buchbranche besonders relevant?
Zum zweiten Mal zeigt die IFA die „eLibrary“, eine E-Publishing-Business-Plattform für Gerätehersteller, Medienhäuser und Verlage in Halle 6.2. Dort oder an anderen Orten der Messe sind vertreten:
- Der Medienhändler Libri.de (Stand 6.2/201) zeigt die Weiterentwicklung seines digitalen Leseservices „eBookS“. Die Hamburger setzen auf eine Multi-Device-Strategie, mit der auf mehreren Geräten wie Tablets, Smartphones und E-Ink-Readern E-Books gelesen, verwaltet und gekauft werden können.
- Wettbewerber KNV (6.2/212) bietet in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur Literaturtest ein Programm rund ums „digitale Lesen“ an, mit Autorenlesungen, Diskussionsrunden und Produktpräsentationen. Außerdem zeigen die Stuttgarter den E-Book-Reader iriver-StoryHD-Wi-Fi, mit dem Kunden auf einen mit dem Logo des KNV-Partner-Buchhändlers versehenen, individuell gestalteten Online-Buchshop zugreifen können.
- Kobo präsentiert den eigenen Reader in Halle 6.2/205.
- Auch Sony wartet mit neuem Reader und Tablets auf (hier mehr).
- Als deutscher Reader-Hersteller ist Pocketbook vertreten (Halle 17/121).
- Aus China reisen der Hardware-Hersteller Yifang Digital Technology (Halle 17./126) und Keen High (Halle 27/754) an
Wie entwickelt sich die Messe?
Wie die IFA meldet, präsentieren sich in diesem Jahr 1441 Aussteller (+1%) auf 140.200 qm vermieteter Fläche (+4%) – die Veranstalter hätten mit dem Bau von temporären Hallen und Erschließung von Freigeländeflächen und Hallenübergängen die starke Nachfrage abfangen können. Die GFU (Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik) als Veranstalterin der IFA und die Messe Berlin erwarten, dass die Messe 2011 das Rekordergebnis des Vorjahres übertreffen wird.
Ist die Branche gesund?
- Der Markt für Unterhaltungselektronik verzeichnete laut GfK einen deutlichen Rückgang im ersten Halbjahr 2011: Der Umsatz in Westeuropa sei um 11,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Sowohl Absatz als auch Umsatz von Unterhaltungselektronik seien in den sechs westeuropäischen Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande und Spanien in der ersten Jahreshälfte deutlich gesunken.
- Zu den Ausnahmen gehören Smartphones: In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg der Absatz von „normalen“ Mobiltelefonen in Europa laut GfK nur um 4%, von Smartphones aber um 79%. In Deutschland ist mittlerweile jedes zweite verkaufte mobile Telefon ein Smartphone.
- Auf dem IT-Markt in Europa sank der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres um 4%; positive Ausnahmen vom Trend sind großformatige Monitore, portable externe Festplatten und Tablet-Computer, die eine steigende Nachfrage verbuchen.
Welche Trends zeichnen sich in Berlin ab?
Im Zentrum der Schau stehen Produktpremieren aus der Kategorie Fernsehen, Tablet-PCs, Apps und Smartphones. Fernseher stehen für fast die Hälfte des Marktes der Unterhaltungselektronik. Trendthemen sind HD und 3D sowie die Möglichkeiten der Vernetzung für zu Hause und unterwegs mit permanentem Zugriff auf die Lieblingsmedien. Auch die Palette an Tablet-PCs wird immer größer, ebenso wie das Angebot an Smartphones.
„Die Digitalisierung ist weitgehend abgeschlossen, der neue Megatrend ist Connectivity“, beschreibt Ralph Haupter aus dem Bitkom-Präsidium die Entwicklung. Das Schlagwort „Connectivity“ beschreibt die Vernetzung von Geräten, die bislang isoliert eingesetzt wurden. Darüber hinaus erhalten klassische Geräte der Unterhaltungselektronik zusätzliche Eigenschaften. Beispiel: Internetfähige Fernseher. Gleichzeitig setzt ein Verdrängungsprozess ein: Neben TV-Geräten ohne Web-Zugang geraten auch andere für sich allein stehende Produkte wie Navigationsgeräte, MP3-Player, Videokameras oder DVD-Recorder unter Druck. Sie werden immer häufiger durch Multifunktionsgeräte wie Tablet-PCs oder Smartphones ersetzt.
Welche Programm-Höhepunkte gibt es im Rahmenprogramm?
- Internationaler Medienkongress (5. und 6. September) im ICC; es geht um die Zukunftsfragen von Medienwirtschaft, Content- und Geräteindustrie. Eröffnungs-Keynoter sind Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Springer-Chef Mathias Döpfner. Zu den Referenten gehört auch WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der live über eine Satellitenverbindung in den Kongress geschaltet wird.
- Musikfestival Sommergarten (hier mehr)
- TecWatch als Wissensbörse für Experten (hier das Programm)
Öffnungszeiten
Vom 2. bis 7. September, täglich von 10 bis 18 Uhr.
Fotos: IFA
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