45 Minuten geballter Rat auf der Frankfurter Buchmesse? Das ist zumindest der Plan des auf Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen spezialisierten Sachbuch-Verlags Murmann. Er hat unter seinen Autoren Unternehmensberater, die Unterstützung anbieten. Buchhandlungen können sich für Einzelgespräche bewerben. Voraussetzung: Sie melden sich an und benennen ihre Themen sowie die aus ihrer Sicht anstehenden Herausforderungen.
Als Experten stehen bereit:
- Carsten Hentrich und Michael Pachmajer, Direktoren im Consulting bei der internationalen Unternehmensberatung PwC.
- Markus Baumanns und Torsten Schumacher, Gründer der Hamburger Unternehmensberatung Company Companions
buchreport unterstützt diese Aktion als Medienpartner und vermittelt das Bewerbungsverfahren. Hier geht es zur Anmeldung mit einigen wenigen Vorfragen: www.buchreport.de/beratung.
Aus allen teilnehmenden Buchhandlungen werden nach Abschluss der Umfrage (17. September 2017) die Gewinner ermittelt.
Vorab hat buchreport mit Company Companions-Berater Torsten Schumacher gesprochen.
Was können Unternehmensberater leisten, wenn die Marktrahmenbedingungen das Haupt-Problem sind, wie die Mediennutzung, die nachlassende Kundenfrequenz in der Stadt?
Zunächst: einen schonungslosen Blick auf eben diese Marktbedingungen geben. Sodann: dabei helfen, verborgenes Wissen im Unternehmen zu heben und zu strukturieren. Lösungswege aufzeigen, auf die das Unternehmen selbst nicht gekommen wäre. Dabei unterstützen, als unangenehm empfundenen Entscheidungen konsequent umzusetzen.
Wie unterscheiden sich klein- und Mittelständische Beratungskunden von größeren Unternehmen?
Mittelständler sind zunächst verschlossener und skeptischer gegenüber Beratern. Läuft die Zusammenarbeit aber einmal und hat sie eine hohe Qualität und unmittelbare Relevanz für sie, sind die Entscheidungsträger in mittelständischen Unternehmen sehr treu. Sie denken eben nicht in Quartalen, sondern in Generationen.
Mittelständische Unternehmen denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen
Wie viel Branchenexpertise ist erforderlich? Oder andersherum: Warum kann es durchhilfreich sein, wenn Berater nicht auf ein Thema fokussiert ist?
Branchenexpertise ist nicht nur nicht erforderlich – sie schadet sogar, weil sie den Blick einengt. Disruptoren kommen ja gerade nicht aus der eigenen Branche.
Ist der Buchhandel eine Branche wie jeder anderer Einzelhändler? Das Selbstverständnis ist ja auch das einer Kulturinstanz, als Inhalte-Vermittler, als durch Fördergelder und Preisbindung gestützte Branche…
Vertreter jeder Branche glauben, durch einzigartige Besonderheiten gekennzeichnet zu sein. Das ist im Kern nicht der Fall. Die wesentlichen strategischen Herausforderungen sind für alle gleich: Wie bekomme und halte ich beste Talente? Wie unterscheide ich mich vom Wettbewerb? Welcher Teil meines Geschäftsmodells wird durch wen und wann auf den Kopf gestellt? Der Rest ist Beiwerk.
Der Buchhandel setzt auch mit Blick auf amerikanische Vorbilder auf das Polit-Marketing „Buy Local“. Können Sie damit etwas anfangen?
Ja, für Obst und Gemüse.
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